- Standardsignatur12142
- TitelKonzequenzen aus der Schwammspinner-Kalamität von 1992 bis 1994 für den Waldschutz in Rheinland-Palz
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 222-240
- Illustrationen25 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200081948
- Quelle
- AbstractIn Rheinland-Pfalz sind auch künftig großflächige Schwammspinner-Kalamitäten nicht auszuschließen. Wie Befunde aus dem Bienwald belegen, kann Kahlfraß durch Schwammspinnerraupen in Eichenbeständen auf empfindlichen Standorten zu äußerst gravierenden Folgeschäden führen. Um dieser ungewollten Entwicklung gezielt entgegensteuern zu können, ist zum einen eine effiziente Überwachung der Population und zum anderen eine auf dem aktuellen Kenntnisstand flußende Handlungsstrategie bei drohendem Kahlfraß erforderlich. Die umfangreichen Erfahrungen aus der Kalamität 1992 bis 1994 bieten die Möglichkeit, gezielter als dies bislang möglich war, Maßnahmen zum Schutze gefährdeter Waldökosysteme zu treffen und dabei einen gegebenenfalls notwendigen Pflanzenschutzmitteleinsatz im Sinne eines integrierten Pflanzenschutzes auf das unbedingt notwendige Minimum zu beschränken. Weiterhin können die jetzt vorliegenden Erfahrungen genutzt werden, bei einer künftigen Kalamität wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der Massenvermehrung von Folgeschädlingen zu ergreifen. Auch sollte anhand der gewonnenen Erfahrungen geprüft werden, in wie weit das Risiko einer Kalamität bzw. deren Folgeschäden mit Hilfe von waldbaulichen Maßnahmen langfristig eingeschränkt werden kann. Da auf empfindlichen Standorten oder unter Einfluß weiterer Streßfaktoren bereits einmaliger Kahlfraß bedeutende Folgeschäden verursachen kann, ist ein möglichst frühzeitiges Erkennen von Gradationen notwendig. Deshalb soll in allen besonders gefährdeten Gebieten eine Überwachung der Population erfolgen. Hierzu sind die Forstrevierleiter und Waldarbeiter aufgefordert, insbesondere bei Holzfällungsmaßnahmen im Herbst und Winter auf Eigelege, im Frühjahr auf Raupen sowie im Sommer auf den Falterflug zu achten. Darüberhinaus wird gezielt in Beständen, in denen der Raupenfraß während der letzten Massenvermehrung begonnen hatte oder in denen wiederholt Massenvermehrungen stattgefunden haben, jährlich systematisch nach Eigelegen gesucht. In den großflächig von Kahlfraß betroffenen Eichenbeständen der Nieder- und Überführungswälder, die sich meist auf terrestrischen Standorten und in Hanglagen befinden, kam es bisher zu keinen flächig bedeutsamen Folgeschäden. Demnach sind in Rheinland-Pfalz nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand für nicht hydromorphe Standorte nur in Ausnahmefällen Maßnahmen zur Verhinderung eines Kahlfraßes erforderlich. Auf dem überwiegenden Teil der wechselfrischen und hydromorphen Standorte im Bienwald gibt es aus vegetations- und standortskundlicher Sicht keinen Anlaß zu einem großflächigen Wechsel von Eichen zu weniger schwammspinnergefährdeten Baumarten. Allerdings sollte in Anbetracht der besonderen Gefährdung von Eichen nach Schwammspinner-Kahlfraß auf kleinstandörtlich ausgesprochen wassergeprägten Standorten hier künftig auf den künstlichen Anbau von Eichen zugunsten nässetoleranter Sumpf- und Bruchwaldbaumarten oder einer sukzessionalen Entwicklung verzichtet werden. Zudem ist langfristig bei den auf Risikostandorten stockenden Eichenwäldern ein höherer Anteil von Mischbaumarten anzustreben.
- Schlagwörter
- Klassifikation450 (Allgemeines. Begünstigende Faktoren und Ursachen des Schadenauftretens (einschl. Schädlingsprognose) [Kreuzverweise zu anderen Unterteilungen von 45 nach Bedarf])
412 (Ökologische Vorbeugungsmaßnahmen waldbaulicher Art)
414.12 (Pestizide)
453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
145.7x18.77 (Liparidae)
145.7x19.92 (Scolytidae)
48 (Schäden infolge unbekannter oder komplexer Ursachen (nach Holzarten geordnet))
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
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