- Standardsignatur12142
- TitelForstlich relevante Insekten (Käfer, Holzwespen) in vitalen, geschädigten und frisch abgestorbenen Eichen des Bienwaldes (Rheinland-Pfalz) (Coleoptera, Siricidae) : Ein Beitrag zur Risikoabschätzung von Schwammspinner-Folgeschäden
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 176-199
- Illustrationen35 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200081938
- Quelle
- AbstractIm Rahmen eines Projektes zur Untersuchung der Schwammspinnerfolgeschäden im Bienwald (Rheinland-Pfalz) wurden 19 Eichen unterschiedlicher Altersstufen (20-22 und 85-114 Jahre) und Vitalitäten (vital, stark geschädigt, tot) auf ihre Besiedlung durch Käfer (Coleoptera) und Holzwespen (Hymenoptera: Siricidae) hin untersucht. Aus definierten Bereichen (Stamm unten, Stamm Kronenansatz, Derbholz, Äste, Zweige) wurden insgesamt 95 Holzproben entnommen und in Zuchtgefäße überführt. Schlüpfende Tiere wurden konserviert, Coleopteren und Siriciden auf Artniveau determiniert. Aus der Fülle der Ergebnisse werden nur die forstrelevantesten Teile dargestellt. Nachgewiesen wurden 2.486 Käfer in 89 Arten aus 36 Familien sowie eine Holzwespenart (Xiphydria longicollis GEOFFR.). 76 Arten (97,7% der Individuen) sind holzspezifisch (xylobiont). Sie verteilen sich auf fünf ökologische Gruppen: Lendholzbesiedler (22 Arten/2,7% der Individuen), Totholzbesiedler (14/15,6%), Räuber (30/10,8%), Holzpilzarten (8/8,6%), Nestbewohnende Arten (2). Mulm- oder Baumsaftarten wurden nicht gefunden. Am individuenreichsten waren Borkenkäfer (47,3%), Bockkäfer (20,5%) und Prachtkäfer (5,6%). 15 Käferarten gelten als gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Der erst seit wenigen Jahrzehnten in Deutschland beobachtete Scolytide Xyleborus peregrinus EGG. wurde in hohen Individuenzahlen festgestellt und ließ erstmals eine zweite Generation erkennen. 34,4% der Individuen (46 Arten) gelten als "indifferent", 4,5% (21) als "Nützlinge", 61,9% (23) als "potentiell schädlich". Bei letzteren verursachen die meisten holztechnische Schäden (5 Arten/40,6% Individuen), einige physiologische Schäden (12/13,4%), andere beides (6/7,1%). Im Untersuchungsgebiet hatten drei Arten eine hohe forstwirtschaftliche Relevanz: der Zweifleckige Eichenprachtkäfer Agrilus biguttatus (F.) und die Borkenkäfer Xyleborus monographus (F.) sowie X. peregrinus EGG. Eine Art, Scolytus intricatus (RATZ.), hatte mittlere, alle übrigen Arten nur geringe oder keine forstwirtschaftliche Relevanz. Stark geschädigte bzw. absterbende und frisch abgestorbene Alteichen werden von den forstrelevanten Arten bevorzugt besiedelt (110,4 Individuen/m¬ = 77,6% aller potentiell schädlichen Individuen). Der Zweifleckige Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus (F.) bevorzugt offensichtlich stark geschädigte Eichen, während die Borkenkäfer vorwiegend frisch abgestorbene Bäume befallen. Nach der ersten Überwinterung geht von diesen Bäumen ein hoher Infektionsdruck aus, der sich wiederum bevorzugt auf stark geschädigte bzw. frisch abgestorbene Alteichen richtet. Von vitalen Bäumen beider Altersstufen und von toten Jungeichen geht kein oder nur ein sehr geringer Infektionsdruck aus. Der Bockkäfer Xylotrechus antilope (SCHOENH.) hat im Bienwald möglicherweise eine höhere forstliche Relevanz, als bislang angenommen. In Alteichen, die bereits seit der vorletzten Vegetationsperiode tot im Bestand standen (zwei Jahre tot), wurden keine Prachtkäfer (Buprestidae) und kaum mehr Borkenkäfer (Scolytidae) festgestellt. Die Ergebnisse werden diskutiert, Folgerungen für die forstliche Praxis werden dargelegt. Mögliche vorbeugende Maßnahmen aus Sicht des Forstschutzes (frühzeitigen Erkennen von Eichenprachtkäferbefall, Ausnutzen der Lockwirkung von Fangbäumen, Vermeiden nachträglicher technischer Schäden) werden vorgeschlagen, ebenso ein Monitoring-Minimalprogramm zum frühzeitigen Erkennen etwaiger Massenvermehrungen forstrelevanter Insektenarten.
- Schlagwörter
- Klassifikation453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
145.7x18.77 (Liparidae)
145.7x18.28 (Tortricidae)
145.7x19 (Coleoptera)
145.7x21.02 (Anaxyelidae)
48 (Schäden infolge unbekannter oder komplexer Ursachen (nach Holzarten geordnet))
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
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