Die Schätzung des Interzeptionsverlustes im Kronenraum mit Hilfe von Regressionen aus Freiflächen- und Bestandsniederschlägen hat sich in unseren Vorhaben als brauchbare Methode erwiesen. Die Möglichkeit, Regressionen eines Versuchsbestandes auf weit entfernt liegende, in ihren ertragskundlichen Parametern aber vergleichbare Bestände anzuwenden, eröffnet neue Wege zum ökonomischen Umgang mit den vielerorts schon vorhandenen Niederschlagsdaten. Sobald über den Umfang solcher Datenbestände aus verschieden alten und unterschiedlich behandelten Beständen unserer Hauptbaumarten Klarheit herrscht, müssen in Zusammenarbeit mit der Waldwachstumskunde die interzeptionsrelevanten Parameter der Bestände beschrieben werden. Mit diesen Kenntnissen läßt sich der Umfang noch zu beschaffender Daten stark einschränken, was Kosten spart. In einem, die bisher vorliegenden Daten ergänzenden Meßprogramm sollten vor allem langfristig untersuchte und sorgfältig dokumentierte waldwachstumskundliche Versuchsflächen berücksichtigt werden. Die Interzeptionsforschung in Deutschland ist gerade 50 Jahre alt. Es ist an der Zeit, das bisher herrschende methodische Gegeneinander von Vertretern der Verdunstungsmodelle und von Regressionsbastlern in ein Miteinander münden zu lassen. Hierfür und zur Koordinierung von Wegen zur Bestimmung der Gesamtinterzeption (Ansätze sind vorhanden) sollte unter dem Dach der Sektion "Wald und Wasser" des DVFFA ein Arbeitskreis tätig werden. Unser zu früh verstorbener Schweizer Kollege und Freund Hans Keller hat das Problem auf den Punkt gebracht: "Zur Lösung forsthydrologischer Fragen bracht es nicht allein Kenntnisse, Techniken, Modelle, Methoden und anderes mehr. Es bracht vor allem Menschen, die sich verstehen und bereit sind, stets neue und kooperative Wege zu beschreiten".