- Standardsignatur638
- TitelVegetationsökologischer Vergleich von Naturwald und Wirtschaftswald, dargestellt am Beispiel des Tilio-Carpinetum im Waldgebiet von Bialowieza/Nordost-Polen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 181-196
- Illustrationen21 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200080890
- Quelle
- AbstractWegen der äußerst geringen Zahl und sehr begrenzten Fläche mitteleuropäischer Urwälder gibt es nur wenige konkrete Vorstellungen über die spezifischen Kennzeichen solcher Wälder und die Unterschiede zu bewirtschafteten Wäldern. Die urwaldartigen Bestände im Nationalpark von Bialowiza/Nordost-Polen sowie die umgebenden, forstlichen genutzten Waldbestände ermöglichen es aber, zur Vertiefung dieser Vorstellungen beizutragen. An Hand eines Fallbeispiels aus den Eichen-Hainbuchenwäldern (Tilio-Carpinetum) des Waldkomplexes von Bialowieza werden die Bodenvegetation, das Diasporenreservoir des Bodens ("soil seed bank") und die Struktur der aktuellen Gehözschicht von Waldbeständen im Nationalpark und im umgebenden Wirtschaftswald verglichen. Die floristische Struktur der Bodenvegetation des Urwald- und des Wirtschaftswaldbestandes ist weitgehend identisch. Im Wirtschaftswaldbestand treten Störzeiger etwas gehäuft auf, die Unterschiede sind allerdings so unspezifisch und so gering, daß sie sich zu einer Typisierung im pflanzensoziologischen Sinne nicht eignen. In der Samenbank schlagen sich diese Unterschiede deutlicher nieder. Dort sind Diasporen von Arten, die bei anthropogener Einwirkung gehäuft auftreten ("Störzeiger"), im Boden des Wirtschaftswaldes deutlich stärker als im Boden des Urwaldes vertreten. Am markantesten unterscheiden sich Urwald und Wirtschaftswald hinsichtlich der Bestandesstruktur. Die Gehölze treten stärker "geklumpt" auf, und der Totholzreichtum springt ins Auge. Da die gefundenen Differenzierungen auf relativ kurzfristig ablaufenden Prozessen z.B. der Verjüngung und des Absterbens beruhen, scheint es durchaus möglich, daß sich ehemalige Nutzwälder nach Beendigung der Nutzung - bezüglich der Bestandesstruktur und der Vegetation - in überschaubaren Zeiträumen wieder deutlich in Richtung "sehr naturnaher Zustände" hin entwickeln können. Aus vegetationskundlicher Sicht erscheint das Ziel der Wald-Nationalparke und der Naturwaldreservate tatsächlich realisierbar, "Urwälder von morgen" entstehen zu lassen.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser
