- Standardsignatur5235
- TitelZur Differenzierung der nacheiszeitlichen Vegetationsentwicklung auf der Baar, dem Baarschwarzwald und der Ostabdachung des Hohen Schwarzwaldes
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 21-27
- Illustrationen4 Abb., 30 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200080447
- Quelle
- AbstractAuch wenn weitere Untersuchungen mit moerner pollenanalytischer Methodik (z.B. engere Probenabstände, Differenzierung der NBP) dringend erwünscht wären, kann angesichts der Vielzahl der Indizien kein Zweifel darüber bestehen, dass sich der Einfluss menschlicher Wirtschaftsweise in der Vegetationsgeschichte schon lange vor dem Subatlantikum (IX), der sogenannten "Nachwärmezeit", deutlich bemerkbar macht. Bisher wurde meist die Auffassung vertreten, dass dieser Abschnitt noch weitgehend einem "natürlichen Waldzustand" entspräche, "der ohne die Eingriffe des Menschen heute noch bestehen würde und sich nach deren Ausschaltung wieder einstellen würde" (Firbas 1949; 325). Auch Hauff (1967b; 42) rechnet für den Baarschwarzwald mit merklicher anthropogener Einwirkung erst "etwa in der Karolinger Zeit", also ab dem 8. nachchristlichen Jahrhundert. Indessen ist in unserem Untersuchungsgebiet dem Menschen der Vorzeit eine Mithilfe bei der Ausbreitung der Buche in der Baarhochmulde spätestens seit dem Subboreal (VIII) zu attestieren. Im Baarschwarzwald ist das etwas später, sicher jedoch seit der Bronzezeit der Fall, wobei Waldweide und wiederholte Brandrodungen offenbar entscheidende Praktiken der Veränderung des Waldbildes gewesen sind. Möglicherweise erfolgte auch die Ausbildung und Ausbreitung des Sonderstandortes der Missen anthropozoogen. Der Hohe Schwarzwald scheint nur wenig später, im Abschnitt IX, aber wohl auch schon seit der Bronzezeit, vorwiegend durch Waldweide, verändert worden zu sein. Auch hier ist mit Rösch (1989) anzunehmen, dass der "allmähliche Wandel von tannen- zu buchendominierten Wäldern" durch die "Nutzung als saisonales Weidegebiet" mitbewirkt wurde. Der Abschnitt X brachte dann die Umwandlung der Wälder in überwiegende Fichtenforsten mit Beteiligung der Kiefer. Daran waren die mittelalterlichen Ortsgründungen ("bränd"-Orte) nicht unmittelbar, sondern vorwiegend durch ihre Dienstleistungen beteiligt. Die Entblößung geschah im Baarschwarzwald vorwiegend durch die zahlreichen Glashütten und den Eisenbergbau. Reutfeldwirtschaft und Waldweide dezimierten die Waldungen weiter, bis sie schließlich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts systematisch mit Fichte und Kiefer wieder aufgeforstet wurden.
- Schlagwörter
- Klassifikation902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen])
182.1 (Paläoökologie. Paläobotanik. Vegetationsgeschichte. Pollenanalyse [Siehe auch 561.24Variationen und Tendenzen. Jahrringchronologie])
[430] (Deutschland, 1990-)
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