Standardsignatur
Titel
Bestimmung seltener Starkniederschläge kurzer Dauer : Fallbeispiele im Vergleich mit den schweizerischen Starkniederschlagskarten
Verfasser
Erscheinungsjahr
1999
Seiten
S. 209-218
Illustrationen
12 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200079981
Quelle
Abstract
Die Anwendung der Starkniederschlagskarten ist für den im Hochwasserschutz tätigen Ingenieur von zentraler Bedeutung. Die Tatsache, daß im Hydrologischen Atlas der Schweiz (1992, 1997) zwei solche Karten zur Verfügung stehen, hat in der Praxis wiederholt zu Fragen geführt und Unsicherheit hervorgerufen. Mit Hilfe von 13 Niederschlagsmessstationen, deren Messdaten auch 10-min- und 1-h-Werte umfassen, wurde die Extrapolierbarkeit von Niederschlagsintensitäten für kurze Niederschlagsdauern (< 1 Stunde) beurteilt. Dabei zeigte sich, dass sich die Intensitäten für Niederschlagsdauern zwischen 25 min und 5 Tagen im doppelt logarithmisch dargestellten Intensitätsdiagramm als Gerade darstellen lassen. Die Extrapolation von kurzzeitigen Niederschlagsintensitäten, basierend auf den 1- und 5-Tages-Werten, ergibt auf der Alpennordseite keineswegs zu hohe Intensitäten. Für die Alpensüdseite hingegen besteht die Gefahr einer Überschätzung der kurzzeitigen Niederschlagsintensitäten, wenn vom 1- und 5-Tages-Wert ausgegangen wird. Der Einfluss der seit der Bearbeitung der Starkniederschlagskarten gemessenen jüngsten Niederschläge auf die ursprüngliche extremwertstatistische Auswertung nach Zellter et al. (1976-1983) konnte für acht Messstationen untersucht werden. In fünf Fällen ergaben sich erhöhte Intensitäten, v.a. bei kurzen Niederschlägen. Bei den übrigen drei Stationen veränderte sich das Intensitätsdiagramm kaum, so dass gesamthaft für die beurteilten Stationen von grösseren kurzzeitigen Niederschlägen während der vergangenen rund 20 Jahre gesprochen werden kann. Im weiteren wurden für die 13 Stationen die aus der verlängerten bzw. der längsten zur Verfügung stehenden Messreihe berechneten Niederschlags-Intensitätsdiagramme mit jenen verglichen, die aus den beiden Starkniederschlagskarten ableitbar sind. Dabei zeigte sich, dass die aus der neuen Karte resultierenden Niederschlagsintensitäten für kurzzeitige Niederschläge mehrheitlich zu tief ausfallen. Für die Mehrheit der untersuchten Stationen liefert die alte Starkniederschlagskarte die zuverlässigere Niederschlagsintensität. Durch einen groben regionalen Vergleich mit 96 Niederschlagsstationen wird dieses Resultat bestätigt und gleichzeitig geographisch breiter abgestützt. Die gewonnenen Resultate wurden für den praktisch tätigen Ingenieur umgesetzt, indem die Untersuchung mit einem Vorschlag zur Bestimmung der massgebenden Niederschlagsintensität in kleinen Einzugsgebieten abschliesst. Mittel- bis längerfristig ist die Erarbeitung einer neuen Bemesssungsgrundlage anzustreben.