- Standardsignatur638
- TitelAuswirkungen des Fichtenanbaus auf die Brutvogelgemeinschaften einer submontan-montanen Waldlandschaft (Kaufunger Wald, Nordhessen)
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2002
- Illustrationen29 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200079777
- Quelle
- AbstractDie vorliegende Untersuchung zielt auf die Klärung der Frage, welche Konsequenzen der weit verbreitete Fichtenanbau für die Brutvogelgemeinschaften der Wälder deutscher Mittelgebirge hat. Mittels erweiterter Revierkartierung wurden im Sommer 1997 im Kaufunger Wald jeweils 3 Untersuchungsflächen (Größe 16,5 - 19,8 ha) in (1) reich strukturierten Fichtenbeständen bestehend aus einem Mosaik unterschiedlich alter Teilflächen, (2) strukturarmen Fichten-Altbeständen (Monokulturen) und (3) Buchen-Althölzern vergleichend auf die Siedlungsdichte der Brutvögel sowie die Struktur der Avizönose (Diversität, Evenness, Dominanzindex, Nistgilden) untersucht. Alle Untersuchungsflächen befanden sich in der submontanen und unteren montanen Stufe auf gleichen Substrat in einer maximalen Entfernung von 4 km zueinander. Von den 37 auf den Untersuchungsflächen angetroffenen Brutvogelarten kamen 17 sowohl in Fichten- als auch in Buchenbeständen vor, 6 Arten brüteten ausschließlich in Fichtenbeständen, 12 nur in Buchenbeständen. Sowohl bei der Vogelartenzahl pro Untersuchungsfläche (im Mittel 19) als auch bei der Revierdichte (30,4 Reviere pro 10 Hektar) erreichen die strukturreichen Fichtenbestände erheblich höhere Werte als die strukturarmen Fichten-Monokulturen (11 Arten, 23,8 Reviere pro 10 Hektar), aber auch als die Buchen-Althölzer (17 und 21,2). Die einfache Vegetationsstruktur der Fichten-Monokulturen spiegelt sich in einer vergleichsweise artenarmen, von wenigen baumbrütenden Arten dominierten Avifauna (niedrige Evenness, hoher Dominanzindex), in der Boden- und Höhlenbrüer - anders als in den strukturreichen Fichtenbeständen und den Buchenwäldern - kaum vertreten sind, wieder. Bezüglich der Artenzusammensetzung unterscheiden sich Fichtenbestände generell stark von Buchenwäldern. Eine Reihe von Laubwaldbewohnern, die charakteristische und wichtige Elemente der mitteleuropäischen Avifauna darstellen, fehlen in den Nadelholzbeständen. In den Fichtenforsten der Mittelgebirge eignet sich der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) gut als Indikator für strukturreiche Bestände, da er in fichtendominierten Waldlandschaften ein hohes Maß an räumlicher Heterogenität mit einer daran gebundenen artenreichen Avifauna anzeigt. Durch Schaffung plenterwaldartiger Bestände mit einem Mosaik unterschiedlicher Altersklassen kann in Fichtenforsten ein wertvoller Beitrag zur Erhöhung der Tierartenvielfalt von mitteleuropäischen Produktionsforsten geleistet werden.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser