Kritische Analyse von auf der Basis von Gleichgewichtsmodellen hergeleiteten Zielreferenzen für Plenterwälder im Wuchsgebiet Schwarzwald

1999

S. 87-98

32 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200079605

Zielsetzung des vorliegenden Artikels ist es, auf der Basis der Modellüberlegungen von Prodan (1949) hergeleitete Zielreferenzen für Plenterwälder im Wuchsgebiet Schwarzwald in Bezug auf die Datenbasis (Zuwachswerte, Nutzungsstrategien) und die Modellbasis (Konkurrenzdarstellung, Modelllogik) kritisch zu analysieren. Mit Hilfe von Inventurdaten der permanenten Stichprobeninventur in Baden-Württemberg werden anhand der Höhenmessungen an Tannen und Fichten in den von Stichproben erfaßten Plenterwäldern standortspezifische Höhenkurven konstruiert. Diese Höhenkurven werden mit den Höhentarifen nach PRODAN (1949) verglichen und einzelnen Bonitätsstufen zugeordnet. Anschließend werden die einzelnen Standortseinheiten in den Regionalen Gruppen den von PRODAN (1949) vorgeschlagenen Gleichgewichtsvorräten zugeordnet. Die Gleichgewichtsvorräte liegen bei den untersuchten Standortseinheiten zwischen 280 Vfm und 440 Vfm je ha. Zusätzlich werden die Plenterwälder für vier Regionale Gruppen nach der Stammzahl im Mittelholz (BHD 25 cm bis 50 cm) und Starkholz (> 50 cm BHD) in ein Stammzahldiagramm nach MITSCHERLICH (1952) eingeordnet. Es zeigt sich, daß die Plenterwälder im Untersuchungsgebiet überwiegend durch einen Mangel an Schwachholz gekennzeichnet sind. Bei der kritischen Überprüfung der verwendeten Zielreferenzen stellt sich heraus, daß die Gleichgewichtsvorräte von PRODAN (1949) auf Zuwachskurven beruhen, die insbesondere im schwächeren Durchmesserbereich deutlich über den Werten liegen, die in aktuelleren Untersuchungen z.B. von SPIECKER (1986) festgestellt werden. Darüberhinaus werden bei der Konstruktion der Modellkurven von PRODAN (1949) Nutzungsstrategien unterstellt, die deutlich von Beobachtungen in Versuchsflächen (SPIECKER, 1986) und von Untersuchungen aus der Schweiz (SCHÜTZ, 1989) abweichen. Schließlich werden grundsätzliche modellogische Probleme des verwendeten Gleichgewichtsmodells diskutiert und ein Vorschlag zur Neuermittlung von Gleichgewichtszuständen für Plenterwälder gemacht.