- Standardsignatur629
- TitelDer Wolf im Nationalpark der Abruzzen - Erfahrungen sammeln und Vergleiche mit der Schweiz ziehen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2002
- SeitenS. 140-145
- Illustrationen2 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200079257
- Quelle
- AbstractEine stetig sich nach Norden ausbreitende Wolfspopulation hat die Südgrenze der Schweiz erreicht. Einzelne Tiere haben die Grenze bereits überquert und sind in der Regel als "Problemtiere" in die Medien gelangt. Der Besiedlungsdruck durch den Wolf wird auch in Zukunft anhalten oder sogar zunehmen. Die Arbeitsgruppe Wald und Wildtiere des Schweizerischen Forstvereins hat eine fünftägige Studienreise in Italien durchgeführt mit dem Ziel, Erfahrungen zum Wolf in Italien zu sammeln und Vergleiche mit der Schweiz zu ziehen. In Mittelitalien, wo der Wolf seit jeher lebt, ist weder die Jagd verunmöglicht noch die Kleinviehzucht in Frage gestellt worden. Der Tourismus vermarktet den Wolf dort zusätzlich geschickt. Was aber auffällt, ist, dass es die italienische Bevölkerung noch versteht, ihre Tätigkeiten so auszuführen, dass wenig Konflikte mit dem Wolf entstehen. Hier ist auch der entscheidende Punkt, wenn es darum geht, die natürlich ablaufende Wolfsausbreitung möglichst konfiktarm zu gestalten. Die Menschen in der Schweiz müssen erst lernen, mit dem Wolf umzugehen. Konsequente Behirtungs- und Schutzmassnahmen für Schafe müssen eingeführt und unterstützt werden. Die Schalenwildbestände in der Schweiz sind hoch, aber - ähnlich wie die Haltung der Schafe - nicht an eine Präsenz des Wolfs angepasst. Deshalb ist auch dort am Anfang mit regional starken Übergriffen zu rechnen, bis sich das Verhalten des Schalenwildes angepasst hat. Die Einwanderung des Wolfs in die Schweiz wird nicht konfliktfrei verlaufen. Sie kann vielleicht erträglich gestaltet werden, wenn die betroffene Bevölkerung in der Schweiz wieder lernt, mit dem Wolf zu leben. Ein grosser und entscheidender Unterschied im Vergleich der Schweiz zu Italien wird damit angesprochen: Während in Italien die Bevölkerungsdichte in den Kerngebieten des Wolfs sehr klein ist, gibt es in der Schweiz nur wenig Gebiete mit ähnlich kleiner Bevölkerungsdichte. Das ist kein Problem für den Wolf - er ist anpassungsfähig - aber wohl ein Mass für das Konfliktpotenzial, welches uns bei der laufenden Einwanderung erwartet. Der Umgang mit dem Wolf wird unter wechselnden Rahmenbedingungen immer wieder zu neuen Fragen Anlass geben. Nur beharrliche Arbeit mit guten Informationen kann schliesslich zu erfolgversprechenden Lösungen führen. Dies umso mehr, da es sich um eine langfristige Entwicklung handelt, in der die zielführende Umsetzung von Forderungen, Meinungen und Politik ihre Zeit und den Druck des Wolfs braucht. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Bericht einen Beitrag dazu leisten können.
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