Standardsignatur
Titel
Das Lawinensimulationsmodell SAMOS : Ein gekoppeltes, mehrdimensonales, numerisches Katastrophen-Lawinenmodell
Verfasser
Erscheinungsjahr
2002
Seiten
S. 18-19 ¬[Kurzfassung]¬; 12 S. ¬[Originaldokument als Beilage]¬
Illustrationen
15 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200079240
Quelle
Abstract
Das ab den 60er Jahren sich rasch entwickelnde Spannungsfeld zwischen touristisch genützten alpinen Räumen und dem Wirkungsbereich von Naturgefahren verlangte nach einer Optimierung der Instrumentarien für die Gefahrenzonenplanung der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV). Das Katastrophenereignis von St. Anton am 13.03.1988 mit den beachtlichen Schadenswirkungen des Staubanteiles führte zu verstärkten Anstrengungen, mit Hilfe EDV-gestützter Berechnungs- und Simulationsverfahren moderne Technologien für die Bewirtschaftung des Wirkungsbereichs von Katastrophenlawinen anzuwenden. Sowohl das Katastrophenereignis in St. Anton als auch die mögliche Bedrohung eines Teilbereiches der Inntalautobahn durch die Reasenegglawine bei Schönwies führten im Frühjahr 1990 zu einem Forschungsauftrag für das Institut für Lawinen- und Wildbachforschung an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt (FBVA) in Innsbruck mit der Fragestellung, inwieweit ein Auffangdamm zum Schutz der Autobahn sinnvoll wäre. Nach intensiven Fachgesprächen mit verschiedenen universitären und privaten Einrichtungen formierte sich eine Arbeitsgruppe unter Beiziehung eines begleitenden kontrollierenden Arbeitskreises der Anstalt für Verbrennungsmotoren Professor List (AVL) in Graz, dem Institut für Strömungslehre an der TU Wien, der WLV bzw. dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) sowie der Forstlichen Bundesversuchsanstalt. Um die erwähnten Fragestellungen zu lösen war es notwendig, ein Modell für die mehrdimensionale Darstellung lawinendynamischer Vorgänge zu entwickeln. Bereits seit den Felderhebungen der Lawinenkatastrophen in Ischgl (1974 und 1984) konnte eindeutig der Wirkungsbereich des Staubanteiles von trockenen Katastrophenlawinen nachgewiesen werden. Für die Berechnung dieser Kräfte im Rahmen der Gefahrenzonenplanung der WLV standen bis zum Ereignis von St. Anton (1988) nur quantitative, empirische Formeln zur Verfügung. Bauphysikalische Nachrechnungen von Schadenslawinen, die offensichtlich vom Staubanteil herrührten, bestätigten die Annahmen, dass gasdynamische Vorgänge für diese Schadensbilder verantwortlich waren. Daraus wurden seitens des Institutes für Lawinen- und Wildbachforschung der FBVA in Innsbruck gedanklich die Beziehung zu den gasdynamischen Vorgängen beim Betrieb von Verbrennungsmotoren (Dieselmotor) hergestellt, wobei durch das überragende technische Know-how der AVL, deren weltweit anerkannten Vorreiterrolle im Bereich der angewandten Simulationstechnologien im Motorenbau, letztlich eine erfolgreiche Basis für ein mehrphasiges, mehrdimensionales Lawinen-Simulations-Modell geschaffen wurde. Die Modellentwicklung lief über ein Jahrzehnt und wurde einen Monat vor der Galtürkatastrophe (23.02.1999) abgeschlossen.