Auf den sieben Level-II-Waldökosystem-Dauerbeobachtungsflächen des ICP-Forest in Nordrhein-Westfalen und der Naturwaldzelle Rehsohl/Niederrhein wurde 1999 die epiphytische Moos- und Flechtenflora aufgenommen und an Mittelstamm und Stammbasis der Hauptbaumarten Epiphyten-Daueruntersuchungsflächen eingerichtet. 35 Moose und 36 Flechten wurden registriert, deren Spektrum von allgemein verbreiteten, hoch toxitoleranten Vertretern bis zu einigen Rote-Listen-Arten reicht. Es sind überwiegend Kühlezeiger mit unterschiedlichem Lichtbedarf und Vorliebe für saure Standorte. Starke Eutrophierungszeiger fehlen, obwohl Algenüberzüge auf der Borke und mittlere Nährstoffzahlen über 3.0 am Niederrhein und nördlich des Rurhgebietes auf atmosphärische Stickstoffeinträge hindeuten. Die Immissionsbelastung der Waldflächen wurde anhand verschiedener Bewertungsverfahren abgeschätzt. Mit neueren Methoden, die die unterschiedliche Toxitoleranz der Arten berücksichtigen und auf Artendiversität sowie dem Vorkommen schadstoffsensitiver Arten oder Gesellschaften basieren, ergab sich für je eine Fläche in Sauerland und Eifel ein "mäßig starker", für alle anderen Flächen in NRW "starker Immissionseinfluss", somit ein deutlich "schlechteres" Ergebnis als 1991 in vergleichbaren Erhebungen in Südwestdeutschland.