Naturschutzorientierte Umweltbeobachtung in Deutschland: ein Überblick

2001

S. 49-57

23 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200078680

Der Naturschutz verfügt derzeit auf Bundesebene noch über kein Berichtssystem, mit dem er regelmäßig und verlässlich den Zustand und die Entwicklung von Natur und Landschaft abbilden kann. Hier besteht ein offenkundiger Nachteil gegenüber dem sozio-ökonomischen Bereich, wo man seit langem mit etablierten Berichtssystemen der Öffentlichkeit und der Politik Informationen über die Situation und die jeweiligen Trends bereitstellen kann. Dieses Defizit des Naturschutzes trägt sicherlich auch zu der mangelnden Präsenz des Naturschutzes in der Öffentlichkeit bei. Spätestens seit der Konferenz über Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro, haben sich die Bemühungen verstärkt, diesen Mangel auszugleichen. Dabei sind sowohl Ansätze "top down" durch die Definition von Indikatorensätzen zur Abbildung der Umweltsituation wie auch "bottom up" durch die Erarbeitung von Umweltbeobachtungskonzepten und -methoden verfolgt worden. Im vorliegenden Beitrag wird die Situation und der fachliche Entwicklungsstand aus der Sicht der Bundesebene dargestellt. Dabei wird im Wesentlichen auf die Erfordernisse des Naturschutzes und auf die dort vorliegenden Fachkonzepte zum Monitoring eingegangen. Zusätzlich wird ein grober Überblick über die Entwicklungen von Indikatoren auf der internationalen Ebene gegeben. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass für die Darstellung des Zustands von Natur und Landschaft bzw. für die Abbildung von Ausprägungen der biologischen Vielfalt zwar tragfähige methodische Konzepte bestehen, aber erst sehr wenige Beobachtungsprogramme eingeführt sind. Dies gilt vor allem für repräsentative Erhebungen, mit denen die entsprechenden Informationsgrundlagen auf nationaler Ebene verfügbar gemacht werden können. Für die künftige Umsetzung des Übereinkommens zur Erhaltung der biologischen Vielfalt ist die Bereitstellung solcher Informationsgrundlagen eine unabdingbare Voraussetzung.