Unterschiedliche Reaktion von Haengebirke und Kiefer auf kuenstliche Inokulation mit Agrobacterium

1995

S. 197-213

62 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200078404

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Auswirkungen kuenstlicher Inokulationen mit Agrobacterium tumefaciens auf zwei nicht zum Wirtskreis gehoerende Baumarten, einer Konifere, der Kiefer (Pinus sylvestris L.), einerseits, und einer sommergruenen Baumart, der Haengebirke (Betula pendula Roth.), andererseits, miteinander zu vergleichen. Alle Agrobacterium tumefaciens Staemme waren in der Lage, an beiden Baumarten Tumore zu verursachen, aber die Infektionsraten variierten stark. Auf der Kiefer war die Entstehung von Tumoren selten und langsamer als auf der Birke. Inokulation an der Stammbasis fuehrte am haeufigsten zu einer erfolgreichen Tumorinduktion. Die Tumore auf den Birken waren im Gegensatz zu denjenigen auf der Kiefer gross und haeufig stammumfassend. Die Tumore an der Kiefer waren klein und knollig und haeufig nur mit einer duennen, halsaehnlichen Verbindung mit dem Wirt verbunden. Auf der Birke wurden neben den Tumoren keine morphologischen Veraenderungen festgestellt. Dagegen kamen bei der Kiefer in der zweiten und dritten Vegetationsperiode Phaenotypen mit aus Tumoren auswachsenden Kurztrieben vor. Die Resultate zeigten, dass von den beiden nicht zum Wirtskreis gehoerenden Baumarten der sommergruene Laubbaum gegenueber Agrobacterium tumefaciens anfaelliger ist als die immergruene Konifere. Die beiden Wirte sind fuer eine Infektion durch Agrobacterium tumefaciens unterschiedlich geeignet, insbesondere weil die Terpene der Kiefer offenbar imstande sind, die Agrobakterien abzutoeten oder zumindest im Wachstum zu hemmen. Die Unterschiede in der Anfaelligkeit der beiden Baumarten koennten zumindest teilweise durch Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenueber Phytohormonen bedingt sein. Diese Befunde widerspiegeln eine evolutive Inkompatibilitaet zwischen Agrobacterium tumefaciens und einer Gymnosperme.