Standardsignatur
Titel
Beispiel einer anwendungsorientierten Gefahrenkartierung 1:25.000 für integrale Sanierungsprojekte im Berner Oberland (Schweiz) : Naturraum-Analysen zum Zwecke der Katastrophenvorbeugung in Schutzwasserbau und Raumordnung : INTERPRAEVENT
Verfasser
Erscheinungsjahr
1980
Seiten
S. 353-360
Illustrationen
7 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200078270
Quelle
Abstract
In Gebieten, in denen ausgesprochen wichtige Schutzfunktionen des Waldes zu erhalten bzw. wieder herzustellen sind, hat der Forstdienst des Berner Oberlandes im Rahmen der regionalen Richtplanung forstliche Sanierungsprojekte eingeleitet. Die Sanierungsmaßnahmen werden von Anfang an auf die am meisten gefährdeten Teilperimeter und die zu schützenden Objekte abgestimmt. Zu diesem Zweck ist als Grundlage die Aufzeichnung der drohenden Naturgefahren nötig. Die Gefahrenkartierung sollte bei guter Nachvollziehbarkeit und sachlicher Richtigkeit mit möglichst geringem Zeitaufwand durchführbar sein. Es werden 4 Gefahrenarten in den beiden Evidenzstufen "erwiesen" und "potentiell" unterschieden: - Sturzgefahren, - Rutschgefahren, - Wildbachgefahren (inklusive Muren), - Lawinengefahren. Folgende 4 Arbeitsschritte führen zum angestrebten Ziel: 1) Erste Überblickbegehung im Feld un die Beurteilung der Geologie, 2) Eigentliche Gefahrenkartierung durch Luftbildinterpretation von Stereopaaren (Echtfarbfilm Mst. 1 : 15.000) nach wohldefinierten Kriterien (vgl. Abschn. 2.2), 3) Feldkontrolle und Befragung Ortskundiger, 4) Redigieren der Karte und es dazugehörenden Kartierungsprotokolls. Die verwendeten Luftbilder sind Grundlage und Beleg der Gefahrenkartierung. Das Postulat der Nachvollziehbarkeit konnte erfüllt werden (vgl. Abb. 1 und die Karten- und Protokollbeilage). Zur Beurteilung der sachlichen Richtigkeit wurde versucht, der vorläufigen Gefahrenbeurteilung (Arbeitsschritt 1 und 2) die Befragung Ortskundiger gegenüberzustellen. Dabei zeigte sich, daß die Fehlinterpretationen (das heißt zuviel oder zuwenig eingetragene Gefahrengebiete) bei keiner Gefahrenart mehr als 7 % betrugen (vgl. Abschn. 3.1). Der zeitliche Aufwand belief sich auf 1/2 Tag/km¬. Wir können demnach mit dieser Methode recht rasch über Regionen erste Gefahrenbeurteilungen abgeben. Dennoch bleiben einige Probleme zu lösen, so z.B. das Festlegen der Reichweite des stürzenden Materials oder das Erfassen von potentiellen Rutschlängen.