Standardsignatur
Titel
Erd- und Schuttströme im Gschliefgraben bei Gmunden am Traunsee (OÖ) - Zu ihrer Entstehung, Entwicklung und Sanierung : Naturraum-Analysen zum Zwecke der Katastrophenvorbeugung in Schutzwasserbau und Raumordnung : INTERPRAEVENT
Verfasser
Erscheinungsjahr
1980
Seiten
S. 85-102
Illustrationen
15 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200078128
Quelle
Abstract
An der Grenze zwischen den Nördlichen Kalkalpen und der Flyschzone liegt im nördlichen Salzkammergut (Oberösterreich) das Talsystem des Gschliefgrabens am Ostufer des Traunsees. Das eigentliche Phänomen des Gebietes sind, neben der geologischen Position als Fenster des Helvetikum unter dem Flysch, zehn gletscherähnlich zu Tal fließende Erdströme. Ihr Substrat, eine tonige Grundmasse mit Gesteinstrümmern und Altholz als Komponenten, wird durch Zerstörung der Pflanzendecke und nachfolgende Entfestigung der anstehenden Tonschiefer und Mergel produziert. Die Anrißbildung und Verwitterung der Gesteine wird durch folgende Faktoren verursacht bzw. begünstigt: - Vegetation. Überständige (flachwurzelnde) Fichten (Stampf- und Lockerungsbewegung, Kahlschläge im Bannwald). - Klima, Nordstaulage, Föhngasse. - Gesteine, Grundgestein: tektonisch extrem beansprucht, wasserstauend; Lockergesteine: tonreich, wasserstauend. Für die Aufrechterhaltung der rückschreitenden Erosion kommt vor allem der über dem Gschliefgraben fallende Niederschlag in Frage. Die Hangwasserzüge, die auf den mergelig-tonigen Gesteinen zur Ausbildung einer Gleitschicht führen, wurden fast ausschließlich nur einem "Stockwerk" beobachtet. Es scheint der Schluß gerechtfertigt, daß durch die Ableitung der Wasserzüge vor deren Eintritt in die Rutschbereiche eine wesentliche Verminderung der Eorsionstätigkeit erreicht werden kann. Als eines der dringendsten Probleme stellt sich die Notwendigkeit, die Waldwirtschaft im gefährdeten Teil des Gschliefgrabengebietes - wie schon seit langem von verschiedener Seite gefordert - in einem Niederwaldbetrieb überzuführen. Dies scheint umso notwendiger, als seit 1972 eine sich deutlich verstärkende Anrißbildung zu beobachten ist. (Es waren niederschlagsreiche Jahre, es kam zum Umstürzen überständiger, nicht rechtzeitig entfernter Bäume und auch zur Anlage größerer Kahlschläge.)