Standardsignatur
Titel
Ökologische Kartierung und Prüfung der Umweltverträglichkeit: Verfahren zur großräumigen bzw. objektbezogenen Analyse der Umweltsituation : Naturraum-Analysen zum Zwecke der Katastrophenvorbeugung in Schutzwasserbau und Raumordnung : INTERPRAEVENT
Verfasser
Erscheinungsjahr
1980
Seiten
S. 205-216
Illustrationen
7 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200078113
Quelle
Abstract
Die beiden beschriebenen Verfahren der Umweltanalyse erfüllen unterschiedliche Aufgaben der Umweltvorsorge. Während die flächendeckend angelegte "ökologische Kartierung" die großräumige Zusammenschau der Umweltsituation als Entscheidungshilfe auf regionaler und europäischer Ebene ermöglicht und dabei bestrebt ist, die Belastung und Leistungsfähigkeit der natürlichen Ressourcen im Hinblick auf alle möglichen Beanspruchungen zu erfassen, zielt die Umweltverträglichkeitsprüfung auf einen klar abgegrenzten Nutzungseingriff und seine Folgen für die Umwelt ab, um die Entscheidung auf der konkreten Planungsebene vorzubereiten. Entsprechend unterschiedlich fällt die Aussageschärfe dieser "early warning systems" aus. Beiden Verfahren ist die problemadäquate Praktikabilität ein hohes Anliegen. Unter Verzicht auf zeitraubende Grundlagenuntersuchungen und Primärerhebungen sind sie bestrebt, die verfügbaren Rauminformationen in planungsrelevante Aussagen umzusetzen. Es kann nicht länger unter Hinweis auf noch fehlendes Wissen über ökologische Wirkungszusammenhänge auf "bessere Zeiten" gewartet werden. Vielmehr gilt es - indem alle schon heute gegebenen Möglichkeiten genutzt werden -, Entscheidungsmaterial kurzfristig bereitzuhalten, wenn schwerwiegende Eingriffe in die Umwelt zur Diskussion stehen: denn entschieden wird in jedem Falle. Da sich ihre Aussagefähigkeit und Praktikabilität in den (vor-)alpinen Testgebieten erwiesen hat, bieten sich die dargestellten Verfahren der Umweltanalyse als nützliche Entscheidungshilfe für Großvorhaben im Alpenraum an. Beide Verfahren bringen in der transparenten Einbeziehung subjektiver Bewertungsschritte auch zum Ausdruck, daß eine Vermeidung von Umweltbelastungen nicht allein "aus der Sache heraus" (quasiobjektiv) als Notwendigkeit abgeleitet werden kann, sondern daß es dazu eines politischen Willens bedarf, eines Willens, der sich dem Ziel einer langfristig hohen Umweltqualität verpflichtet weiß.