Einfluss der Bodenschutzkalkungen auf die Waldvegetation

2002

S. 43-54

4 Abb., 54 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200077802

Die Niedersächsische Forstliche Versuchsanstalt hat zwischen 1981 und 1988 Dauerbeobachtungsflächen angelegt, auf denen die Auswirkungen von praxisüblichen Bodenschutzkalkungen (meist 3 t ha®Ü im Abstand von zehn Jahren) auf die Vegetation in den Jahren 1990, 1993 und 1997 untersucht wurden. Die insgesamt 20 Untersuchungsflächen umfassen ein weites Standortsspektrum vom pleistozänen Tiefland bis in die Hochlagen des Harzes und verschiedenen Baumarten (Fichten-, Kiefern-, Eichen- und Buchenbestände). Sie bestehen jeweils aus gekalkten und ungekalkten Parallelen. Trotz des Fallbeispielcharakters der Einzelflächen ist übereinstimmend festzustellen, dass eine Kalkung zu einer deutlichen Zunahme der Artenzahlen in der Krautschicht führt. Durch die Kalkung erhöhen sich auch die mittlere Reaktions- und Stickstoffzahl nach Ellenberg et al. (1992) sowie der Anteil an Nichtwaldarten. Die Wiederholungskalkung im Jahr 1993 führte nicht zu einer Verstärkung dieser Veränderungen, sondern es blieb nur das bereits nach der ersten Kalkung erreichte höhere Diversitäts- und Zeigerwerte-Niveau erhalten. Unter dem Leitbild einer multifunktionellen Waldnutzung beeinflussen Kalkungen vor allem die Lebensraum-, Regelungs- und Produktionsfunktion des Waldes, was auch zu einer unterschiedlichen Bewertung der Kalkungen aus vegetationsökologischer Sicht führt.