Die Variabilitaet in der Struktur des epicuticulaeren Wachses dreier Nadeljahrgaenge wurde zu vier Erntezeitpunkten in der Sonnen- und Schattenkrone einer im Bestand dominierenden Fichte (Picea abies) untersucht. An Nadelproben verschiedener Altfichten von zwei Standorten und junger Klonfichten (nach Begasung mit O3, SO2, Aussenluft, gefilterter Luft oder nach dem Auspflanzen an den Standorten) wurden die Struktur, die Menge und teilweise die chemische Zusammensetzung der Wachse analysiert. Wachs mit roehrenfoermiger Struktur wurde im Fruehling nicht nur auf neu ausgetriebenen, sondern auch auf ueberwinterten Nadeln beobachtet. Diese Wachsroehrchen, auf Nadeln von jungen ebenso wie von alten Baeumen, verklebten oder erodierten mit zunehmendem Nadlealter abhaengig von ihrer Exposition im Freien. An Fichten in den Begasungskammern oder unter einem Dach variierte jedoch die roehrenfoermige Struktur des Nadelwaldes unabhaengig von der Behandlung. Die Wachsmenge der Altfichten war an den beiden Standorten verschieden, waehrend die jungen Klonfichten keine Unterschiede zeigten. Die jeweils mittels Gaschromatographie analysierte Wachsfraktion enthielt 68 Komponenten aus 12 Stoffklassen. Die haeufigsten Komponenten waren sekundaere Alkohole, Diole, freie Omega-Hydroxy- und n-Fettsaeuren, sowie Etholide. Die Variabilitaet in den Mengenanteilen der einzelnen Stoffklassen der Nadelproben von genetisch verschiedenen Altfichten war nicht groesser als diejenige von jungen Klonfichten nach verschiedener Behandlung. Geringe quantitative Unterschiede in gewissen Stoffklassen im Wachs junger Klonfichten traten auf nach der Begasung mit Ozon oder dem Auspflanzen an beiden Standorten. Zum Abschaetzen des Einflusses von Niederschlaegen auf die Struktur und Menge der Nadlewachse wurden Fichtenzweige in Loesungen von pH 1-9.8 gebadet. Umwelteinfluesse auf die Struktur, Menge und chemische Zusammensetzung der Nadelwachse und ihre phytopathologische Bedeutung sind Gegenstand der Diskussion