Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf terrestrische Nicht-Zielorganismen und -systeme

2002

S. 17-19

31 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200076602

Pflanzenschutzmittel (PSM) stellen Stressfaktoren für Organismen und ökologische Systeme dar. Ihr Einsatz wirkt auf Populationsdichten von Zielorganismen und kann Verschiebungen im ökosystemaren Gefüge der Zielsysteme verursachen. Die Selektion und indirekte Förderung von PSM-resistenten Sippen kann außerdem zu einer Verringerung der genetischen Diversität von Zielarten führen. Entsprechende Auswirkungen von PSM auf Nicht-Zielorganismen und -systeme sind nicht auszuschließen. Zur Beurteilung von PSM-Wirkungen auf Nichtzielflächen und in Nichtzielsystemen besteht erheblicher Forschungsbedarf. Da im Rahmen ökotoxikologischer Prüfungen komplexe Ökosystemanalysen aus Zeit- und Kostengründen nur selten erfolgen können, ist die Analyse von Nichtzielsystemen in Bezug auf ihre Schlüsselarten und deren Einsatz in Mikro- und Mesokosmen voranzutreiben. Neben Wirkungen "synthetischer" PSM sind solche von "natürlichen" (z.B. Bioherbizide), von "Resistenzinduktoren" sowie von Umsetzungs- und Abbauprodukten von PSM zu erforschen. Des Weiteren sind Auswirkungen von Formulierungen und Kombinationswirkungen von PSM, Spritzfolgen, Vorbelastungen sowie chronische Langzeiteffekte und Wechselwirkungen mit Düngemitteln intensiver zu untersuchen. Neben Mikro- und Mesokosmenversuchen sind jedoch auch Labor- und Gewächshausexperimente zu fördern, die als "worst case" Experimente potenzeille PSM-Effekte aufzeigen können oder als lifecycle-Tests zum Nachweis von innerartlichen PSM-Effekten geeignet sind. Auch Freilandversuche sind unverzichtbar, da Auswirkungen von PSM von der Landschaftskomplexität und von Interaktionen zwischen Lebensgemeinschaften abhängen können.