Zur Feinstruktur von Mesophyll- und Siebzellen in Nadeln gering und stark geschädigter Fichten (Picea abies (L.) Karst.) des Standortes "Postturm"/Ratzeburg

Geesthacht

1992

S. 139-148

36 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200076387

Mesophyllzellen und Siebzellen in grünen Nadeln von unterschiedlich stark geschädigten Fichten (Picea abies (L.) Karst.) des Standortes "Postturm"/Ratzeburg wurden licht- und elektronenmikroskopisch untersucht. In den Mesophyllzellen erschienen Grundplasma, Zellkern und Thylakoide der Chloroplasten ungeschädigt. Die Siebzellen hingegen liessen bereits in 3-jährigen Nadeln stark und in 4-jährigen Nadeln gering geschädigter Fichten Anomalien erkennen. Gegenüber jüngeren Nadeln zeigten die adaxialen Siebzellen unverdickte Wände bei weitem Lumen, aber strukturell Cytoplasma; bisweilen kollabierten die adaxialen Siebzellen in Nadeln dieses Alters bei degeneriertem Cytoplasma. Diese Veränderungen in jungen Nadeln mit beginnenden Schäden im Leitbündel bei strukturell intaktem Mesophyll entsprechen nicht dem typischen Schadbild nach dominierender Einwirkung der anorganischen Luftschadstoffe SO2, O3 und NOx; bei diesem müssten insbesondere die Chloroplasten in Mesophyllzellen nahe der Spaltöffnungen Anomalien aufweisen. Vielmehr ähneln die feinstrukturellen Symptome einem Schadbild, das durch Beeinträchtigungen des Boden/Wurzel-Systems hervorgerufen wird, oder Veränderungen in Nadeln, die im Verlauf der natürlichen Alterung erst bei deutlich älteren Nadeln einsetzen.