Jahreszeitliche Veränderungen im Gehalt des Phytohormons Indol-3-Essigsäure in der Kambialregion von Fichten am Standort "Postturm", Forstamt Farchau/Ratzeburg, in Beziehung zur Kronenverlichtung und zur Jahrringbreite

Geesthacht

1992

S. 119-137

42 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200076385

Indol-3-Essigsäure (IES) ist eines derjenigen Phytohormone, die massgeblich die Kambiumaktivität fördern und die korrelativen Beziehungen zwischen Kronenwachstum und Stammwachstum steuern. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde die Frage untersucht, ob sich Fichten unterschiedlicher Schadstufe am Standort "Postturm" im Forstamt Farchau/Ratzeburg im IES - Gehalt der Kambiumzone unterscheiden. Dazu wurden bei 19 Fichten unterschiedlicher Schadstufe nach visueller Bonitierung vom April bis August 1988 Gewebeproben aus der Kambiumregion der Stammbasis entnommen und hinsichtlich ihres IES - Gehaltes untersucht. Zusätzlich wurden Jahrringanalysen an diesem Fichten durchgeführt. Die Bestimmung der IES - Gehalte erfolgte mit Hilfe der Hochdruckflüssigkeitschromatographie in Verbindung mit einem Fluoreszenzdetektor. Die Identität von IES im Extrakt der Kambialregion wurde massenspektrometrisch überprüft. Die Untersuchungen ergaben, dass generell im noch inaktiven Kambium Ende April 1988 wesentlich niedrigere IES - Gehalte nachweisbar sind (1-3Myg x g hoch -1 TG) als während der aktiven Phase im Früh- und Hochsommer (6-13Myg x g hoch -1 TG). Die nach visueller Bonitierung als stärker geschädigt eingestuften Fichten (Schadstufe 1,2 - 2,7) signifikant niedrigere IES - Gehalte als Bäume mit geringerer Kronenverlichtung (Schadstufe 0-1,1). Die Reduktion betrug maximal etwa 50%. Eine positive Korrelation bestand zwischen der Jahrringbreite 1988 und dem IES - Gehalt der Kambialzone. Die IES - Gehalte der Kambiumproben mit geringem Zuwachs waren signifikant niedriger als diejenigen mit mittlerem oder starkem Zuwachs. Die Wassergehalte der Gewebeproben verhielten sich ähnlich wie die IES - Gehalte und der Zuwachs. Zwischen der Jahrringbreite und dem Kronenbild (Schadstufe) war ebenfalls ein signifikanter Zusammenhang erkennbar: die Jahrringbreite nahm mit steigender Schadklasse ab.