- Standardsignatur627
- TitelAuswirkungen der Baumartenzusammensetzung auf den Waldbodenzustand von sekundären Fichtenwäldern und gemischten Fichten-Buchenbeständen
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 193-216
- Illustrationen49 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200076375
- Quelle
- AbstractAufgrund der heute vielfach praktizierten naturnahen Forstwirtschaft denkt man vermehrt über eine Rückführung sekundärer, reiner Fichtenwälder (Picea abies) in gemischten Fichten-Buchen (Fagus sylvatica)bestände nach, obwohl auch die Buche nicht immer die natürliche Baumart darstellt. Verschiedene, im Rahmen des Spezialforschungsbereiches Waldökosystemsanierung durchgeführte Arbeiten über die Auswirkungen einer Beimischung von Buche auf den Bodenzustand, wurden in diesem Manuskript zusammenfassend dargestellt. Chemische Bodenanalysen von bis zu 30 Standorten ("Pärchen") reiner Fichtenwälder und benachbarter gemischter Fichten-Buchenbestände auf zwei verschiedenen Ausgangsmaterialien für die Bodenbildung (Flysch - nährstoffreich; Molasse - sauer) ließen im Oberboden deutliche und differnzierte Auswirkungen der Bestockung erkennen. Die langlebigen, widerstandsfähigen Nadeln der Fichte werden am Boden langsamer abgebaut als die Blätter laubabwerfender Bäume. Daher kommt es unter Fichte im Auflagehumus und Oberboden zur Anreicherung von Humus und somit Festlegung von Nährstoffen. Die Baumartenmischung veränderte die C- und N-Bodenvorräte (Auflage und Mineralboden bis 50 cm Tiefe) auf Molasse nicht, hingegen waren auf Flysch, die C- und N-Vorräte unter reiner Fichte signifikant höher. Die Mischbestände weisen höhere pH-Werte und eine deutliche Anreicherung von Ca sowie weitere Ca/Mg- und Ca/K-Verhältnisse in der Auflage auf. Während unter dem Mischbestand diese Verhältnisse das Ausgangsmaterial der Bodenbildung widerspiegeln (Ca-Pumpwirkung der Buche), sind die Verhältnisse unter Fichte vom Chemismus der tieferen Bodenhorizonte entkoppelt. Der C-Vorrat des gesamten Bodenprofiles konnte auf Flysch mittels Fichtenbeimischung, Vorräte an P, Na und Ca sowie Bestandesalter zu 88 % erklärt werden; mit Zunahme basischer Kationen steigen die N-Vorräte bei abnehmendem C/N-Verhältnis. Bohrkerne von jeweils drei gesunden herrschenden Fichten pro Fläche wurden chemische auf Ca, Mg, Mn und Al analysiert. Es konnten keine ausgeprägten zeitlichen Verteilungsmuster der analysierten Kationen festgestellt werden. Die über alle 12 Halbdekaden (60 Jahre) gemittelten Ca- und Mg-Gehalte im Holz waren jedoch in Fichten des Fichtenreinbestandes höher als in Fichten des Mischbestandes, obwohl sich die Vorräte im Oberboden genau umgekehrt verhielten. Es ist anzunehmen, daß der versauernd wirkende Einfluß der Fichtenbeimischung diese Kationen mobilisiert, sodaß mittelfristig die Pflanzenaufnahme mit der an Ca und Mg angereicherten Bodenlösung für Fichten des Reinbestandes höher ist. Reine Fichtenwälder verursachten geringere Bulkdichten des oberen Mineralbodens aufgrund der hebenden und lockernden, durch Wind induzierten Wurzelbewegungen. Arbeiten über die Bodensamenbanken ausgewählter Standorte zeigten, daß die Baumartenmischung keinen signifikanten Einfluß auf Diasporenmortalität und Vergrabungstiefe hat, weshalb keine unterschiedliche Entwicklung verjüngungshemmender Vegetationsdecken nach Störungen (z.B. Kahlschlag oder Windwurf) zu erwarten ist. Ein bodenzoologischer Vergleich (Collembolenarten) von drei benachbarten Standorten (reine Fichte, gemischter Fichten-Buchenbestand, reine Buche) zeigte deutliche Unterschiede des Artenspektrums, aber auch der Individuenzahl. Bemerkenswert ist, daß gerade im Fichtenforst die höchsten Artenzahlen (41) festgestellt wurden, allerdings bei niedrigster Wohndichte. Aktive Bioindikation (Folsomia candida) deutete auf die niedrigste biologische Aktivität unter reiner Fichte und auf die höchste Aktivität unter reiner Buche. Aufgrund erster Ergebnisse von 13C- und 15N-Messungen in Humusproben werden von umfangreichen Analysen stabiler Isotope wertvolle Hinweise über die Nährstoffdynamik in Waldökosysteme erwartet.
- Schlagwörter
- Klassifikation114.33 (Beziehungen zur Pflanzendecke)
114.35 (Bodenstreu (Förna) und Humushorizonte)
114.6 (Biologie des Bodens (gleichlaufend mit UDK 631.46 geordnet))
181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens)
813 (Holzchemie)
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
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