Das derzeitige Eichensterben ist ein Beispiel für komplexe Schadensabläufe in einem Ökosystem. In Abhängigkeit von der Vitalität der Eichen bedarf es eines akuten Stressfaktors, der allein oder unter Beteiligung prädisponierender Faktoren ein unmittelbares Absterben von Bäumen bewirkt. Der übrige Teil der Eichenpopulation verbleibt über eine lange Zeit in einer labilen Phase, wobei in Abhängigkeit von den folgenden Wachstums- und Stressbedingungen sowie den Schwächeparasiten eine Regeneration einsetzt oder weitere Bäume absterben. An der aktuellen Entwicklung sind die Frostwinter der letzten Jahre ursächlich beteiligt. Bisher liegen keine Belege vor, dass der Erreger der Amerikanischen Eichenwelke (Ceratocystis fagacearum (Bretz) Hunt) in Europa eingeschleppt wurde. Die bisherigen Quarantänemassnahmen müssen weiterhin streng eingehalten und die Erforschung der Biologie und Pathogenität anderer Vertreter dieser Pilzgattung intensiviert werden.