Physiologische Reaktionen der Fichte (Picea abies) auf komplexen SO2- und Trockenstress : Teil 3 - Reaktionen Schwefeldioxid-belasteter Fichten auf nachfolgende Trockenheit

1989

S. 414-422

6 Abb., 8 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200075970

In Fortsetzung der Untersuchungen ueber physiologische Reaktionen von Fichte auf komplexen gleichzeitigen SO2/Trockenstress (Teil 1) und Reaktionen trockenbelasteter Fichten auf nachfolgenden SO2-Stress (Teil 2) werden im vorliegenden 3. Teil Reaktionen SO2-belasteter Fichten auf nachfolgenden Trockenstress untersucht. 4jaehrige Fichten wurden einer 69 bis 251 Tage dauernden SO2-Begasung (0,7 bis 1,0 mg . m-3) ausgesetzt, an die sich ein Trockenstress anschloss. SO2-belastete Fichten zeigten unter Trockenstress die Tendenz zu weniger starker Verminderung ihres Wassergehaltes, geringerer Erhoehung des osmotischen Potentials, schwaecherer Einschraenkung der Nettophotosynthese sowie geringerer Permeabilitaetserhoehung der Nadelgewebe als nicht SO2-vorbelastete. Das Wasserrueckhaltevermoegen abgeschnittener letztjaehriger Zweige unterschiedlich lange SO2-begaster Fichten war unter Trockenstress geringer als das nicht vorher begaster und zeigte Abhaengigkeiten von Begasungszeitpunkt und -dauer. Die Austrocknungstoleranz SO2-belasteter Nadeln war im Vergleich zu der unblasteter Kontrollen meistens vermindert. Insgesamt kann die Komplexwirkung von SO2- und Trockenstress in der Konstellation SO2-Stress primaer, Trockenstress nachfolgend und in den zur Anwendung gelangten Stressintensitaeten so eingeschaetzt werden, dass SO2-Belastung - wahrscheinlich durch rasche und starke Einschraenkung der stomataeren Wassergabe - zur Beibehaltung eines etwas hoeheren Wassergehaltes und damit zum besseren Ueberstehen eines zeitlich begrenzten Trockenstresses beitragen kann. Mit zunehmender Begasungsdauer vermindertes kutikulaeres Wasserrueckhaltevermoegen und meist reduzierte Austrocknungstoleranz wirken sich unter Trockenstress negativ fuer die komplex belastete Pflanze aus.