Hydrologische Aspekte von Feuchtgebieten : Feuchtgebiete. Erhaltung, Neuanlage und Gestaltung

1991

S. 159-180

3 Abb., 1 Tab., 19 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200075490

Eine der allgemeinen wasserwirtschaftlichen Zielsetzungen besteht in der Verzoegerung des Abflusses. Damit wird die Hochwassergefaehrdung reduziert, die Erosion im Einzugsgebiet und damit der Stofftransport verkleinert und die Abbauleistung der Gewaesser gesteigert. Feuchtgebiete koennen zu dieser Zielsetzung beitragen, sofern sie standortgerecht geplant und bewirtschaftet werden. Ihre Planung sollte daher auf das Wasserdargebot, die Bodeneigenschaften und die regionalen Nutzungsansprueche Bedacht nehmen. Praedestiniert sind ehemalige Feuchtgebietsraeume und gewaessernahe Standorte. In diesen Gebieten erscheint laengerfristig eine raeumliche Vernetzung der Feuchtbiotope, die Besiedlung durch standortgerechte Pflanzen und Tiere aus dem Umland, und auf Grund der Naehe zu Oberflaechengewaessern noch eine selbstaendige Entwicklung mit geringem Pflegeaufwand moeglich. Die Machbarkeit von Feuchtstandorten ist zwar im Hinblick auf einige hydrologische Parameter gegeben, auf Grund des Zusammenwirkens von Boden, Klima, Hydrologie und Vegetation ist aber eine gezielte Herstellung von Feuchtgebieten nur in Ansaetzen moeglich. Ansatzpunkte fuer die Neuschaffung von Feuchtbiotopen sind daher aus hydrologischer Sicht: - die Rueckfuehrungsmassnahmen regulierter Flusslaeufe - die Schaffung von Ueberflutungsgebieten - die Verzoegerung des oberflaechen Abflusses - die Einschraenkung von Nutzungen - die Foerderung der Interaktion zwischen Oberflaechen- und Grundwasser - geringer Pflege- und Erhaltungsaufwand - Sicherung der Grundwasservorkommen. Kritischer ist die Oeffnung des Grundwassers im Hinterland zu beurteilen. Hier tritt die Sicherung der Wasservorkommen und deren Qualitaet in den Vordergrund. Die Abschaetzung des Gefaehrdungspotentials und des Wirkungsbereiches stellt dabei eine wesentliche hydrologische Aufgabe dar, deren Ergebnis unter Beruecksichtigung von Zielsetzungen der Raumordnung und des Naturschutz zu beurteilen ist.