- Standardsignatur621
- TitelSchutz versauerter Böden in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern : Ergebnisse aus 10-jähriger interdisziplinärer Forschung
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2002
- SeitenS. 1-7
- Illustrationen28 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200075338
- Quelle
- AbstractZum Schutz der Waldböden vor den Auswirkungen anhaltender Luftschadstoffdepositionen sind gezielte und wirksame Gegenmaßnahmen unabdingbar. Die Wirksamkeit und Ökosystemverträglichkeit von Bodenschutzmaßnahmen, insbesondere von der Waldkalkung, wird seit mehr als 10 Jahren in 4 umfangreichen Versuchsanlagen in Rheinland-Pfalz interdisziplinär untersucht, um Empfehlungen für die Praxis zu erarbeiten. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Versauerungstrift der Waldböden nach einer Kalkung wirksam gebremst werden kann. Durch die Aktivierung der Zersetzerkette wird die Bildung von Mineralbodenhumusformen und die Entwicklung einer reichhaltigeren Bodenvegetationsdecke gefördert, was die Reglerfunktion der Waldböden als Stickstoffsenke unterstützt. Die ist gerade bei den stickstoffdominierten Luftschadstoffzusammensetzungen bedeutsam. In den durch die Kalkung beeinflussten Bodenschichten werden Dreischicht-Tonminerale durch den einbau von Basen in die Zwischenschichten stabilisiert. Mit Dolomit eingebrachtes Magnesium wird außerdem nachhaltig in den Bioelementkreislauf der Waldökosysteme eingespeist. Nach einer Waldkalkung vorherrschende Huminsäuren tragen zur Immobilisierung von Schwermetallkomplexen in der Humusauflage bei. Aufgrund erheblicher Stickstoffeinträge oder aufgrund eines Stickstoffvorratsabbaus vorbelastete Waldkökosysteme können nach einer Kalkung zur Stickstoffquelle werden. Auf manchen Standorten steigt auch die Aluminiumkonzentration im Bodensickerwasser als Folge des Einbaus von Ca- und Mg-Kationen an den Sorptionskomplexen des Bodens an. Interspezifische Konkurrenzen zwischen verschiedenen zoophagen Gruppen nach Kalkungsmaßnahmen bewirken, dass die Zunahme der Siedlungsdichte einer Gruppe mit der Abnahme der Abundanzen einer anderen Gruppe einhergeht. Sich scheinbar widersprechende Ergebnisse aus den Untersuchungen zur Bodenschutzkalkung sind das Resultat der vielfältigen Standorts-, Bestandes- und Stressbedingungen. Bodenschutzmaßnahmen sind auf allen Standorten angezeigt, nur müssen sie basierend auf den Befunden der Waldökosystemforschung, von Waldbodenzustandserhebungen mit Sensitivitätsstudien und von Standortkartierungsergebnissen durchgeführt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass Bodenschutzmaßnahmen die standörtliche Vielfalt nicht nivellieren, sondern von der nivellierenden Wirkung saurer Depositionen schützen.
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