- Standardsignatur14217
- TitelBodenstörung - treibende Kraft für die Vegetationsdynamik in Sandlebensräumen : Konsequenzen für Pflegemaßnahmen im Naturschutz
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2002
- SeitenS. 37-44
- Illustrationen6 Abb., 40 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200075262
- Quelle
- AbstractZiel des Beitrages ist die Kommunikation von Forschungsergebnissen der Vegetationsökologie für den Naturschutz in Sandlebensräumen. Das Verständnis der Vegetationsdynamik bildet die Grundlage für den Erhalt offener Sandmagerrasen. Kleine, häufige Bodenstörungen sind dabei von herausragender Bedeutung. Die experimentellen Untersuchungen wurden auf einem ehemaligen Standortübungsplatz bei Erlangen (Nordbayern) und Silbergrasfluren, mageren Ruderalfluren und in Calluna-Heiden über Flug- und Terrassensanden durchgeführt. Initialstadien entwickeln sich in Abhängigkeit von Nährstoffgehalt und Störungsregime entweder zu stabilen "Pionierstadien" (Corynephoretum cladonietosum) oder zu ruderalisierten Sandmagerrasen (Artemisio-Tanacetetum). Es werden Auswirkungen mechanischer Bodenstörungen (Pflegemaßnahmen) auf die Vegetations- und Nährstoffdynamik früher Sukzessionsstadien von Binnendünen vorgestellt und durch Diasporenbankanalysen zur Abschätzung des Regenerationspotenzials ergänzt. Experimentelle Bodenstörungen, wie Umgraben, bewirken einen kurzen Anstieg des pflanzenverfügbaren Nitrats (zwei- bis dreifach) und Ammoniums (1,5- bis zweifach). Artenzahlen und Besiedlungsdichte (kumulative Frequenz) der Vegetation sind drei bis vier Jahre nach den Bodenstörungen wieder ähnlich der Ausgangssituation oder der ungestörten Kontrollflächen. Bei der Wiederbesiedlung dominieren "einjährige Pendler" und "Arten mit Doppelstrategie" (Frey & Hensen 1995), fähig zu vegetativer und generativer Reproduktion, die durch Samenanflug offene Bodenflächen erreichen und dann durch vegetatives Wachstum Raumdominanz erlangen. Die Auswirkung der Bodenstörungen auf Nährstoffgehalt und Vegetationsentwicklung ist am höchsten an Standorten intermidärer Ressourcenverfügbarkeit. Die meisten Pionierarten der Sandmagerrasen zeigen sofortige Keimbereitschaft nach der Samenreife. Ihre Samenbanken sind klein und kurzlebig, sie können schnell auf Störungen reagieren. Eine hohe dynamische Stabilität der Vegetation auf Binnendünen ist nur unter Bedingungen geringer Nährstoffversorgung und häufiger, kleinräumiger Störungen in unmittelbarer Nähe vitaler Bestände zu erzielen. In Abhängigkeit vom Nährstoffgehalt sind unterschiedliche Pflegemaßnahmen zu empfehlen.
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