- Standardsignatur14488
- TitelErnährungskundliche Aspekte der Waldbodenstruktur : Jahrestagung
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1989
- SeitenS. 383-388
- Illustrationen11 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200074949
- Quelle
- AbstractDie Ergebnisse zeigen, daß die Bodenstruktur Informationen beinhaltet, die für die Erklärung von Ernährungsstörungen auf Bestandesebene bedeutsam sind. Wasserlösliche und austauschbare Kationbasen können in aggregierten Waldböden sehr inhomogen verteilt sein. Da Feinwurzeln von Fichten nicht in Aggregate einwachsen, ist also nur ein Teil der Gesamtvorräte unmittelbar erreichbar. Die z.T. extreme selektive Verarmung wurzelereichbarer Oberflächen an wasserlöslichem Kalium lassen vermuten, daß in vielen aggregierten Böden für die K-Versorgung von Fichtenbeständen eher die Art der strukturabhängigen Verteilung als der Gesamtvorrat an verfügbarem Kalium maßgebend ist. Bei der Perkolation natürlich gelagerter Bodensäulen mit Austascherlösungen werden asymptotisch angenäherte Endwerte der kumulierten Kaliummengen erreicht, die deutlich unter der Gesamtmenge an austauschbarem Kalium liegen. Es wird so auch verständlich, daß nach Liu und Trüby (1989) trotz hoher Gesamtmengen an austauschbarem Kalium K-Mängel bei Fichten verbreitet sind. Horn (1987) begründet die inhomogene Verteilung von K und Ca mit der Einschränkung der Konvektion durch geringe Wasserleitfähigkeit im Aggregatinneren und mit Behinderung der diffusion durch hohe Tortuosität des Intraaggregatporensystems. Nach Horn und Taubner (1989) ist auch die K-Freisetzungsrate aus aggregierten Böden umso geringer, je größer die Aggregate sind. Die Bestimmung der austauschbaren Ionen an Aggregatoberflächen ermöglicht somit bei aggregierten Böden eine realistischere Einschätzung der kurzfristig wurzelerreichbaren, austauschfähigen Nährelementvorräte. Strukturgebundene Ungleichgewichte der Verteilung austauschbarer und wasserlöslischer Ionen sind somit eine eigenständige, bodenchemische Eigenschaft aggregierter Waldböden mit hohem Informationswert zur Erklärung von Ernährungsstörungen (Hildebrand, 1989). Systematische Ungleichgewichte in offenen, polidispersen Systemen charakterisieren einen Zustand, in dem sich Wirkung und Gegenwirkung nicht aufheben. Wenn Systemelemente - z.B. Porenwände - dem von außen wirkenden Zwang eher nachgeben als das System insgesamt, kann man durch Messung von Ungleichgewichten nachweisen, daß das System - in diesem Fall der untersuchte Boden - chemisch driftet. Die Richtung der Drift ist durch den chemischen Zustand der Aggregatoberfläche gekennzeichnet, während das Ausmaß der Ungleichgewichte ein Ausdruck der Driftgeschwindigkeit ist.
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