Bedeutung der Luftverschmutzung für Pflanzen und Boden

1991

S. 269-276

43 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200074583

Analysen der Oberflächen von Fichtennadeln ergeben, dass Veränderungen von Struktur und chemischer Zusammensetzung der Wachsschicht mit den Witterungseinfluessen und dem Nadelalter korreliert sind und kaum mit den Luftschadstoffen. Weder Photosynthese noch Transpiration oder Spaltöffnungen der Fichtennadeln weisen auf eine Beeinträchtigung bei kurzfristig aufgetretenen Schadstoffspitzen hin. Die untersuchten physiologischen Reaktionen lassen sich hinreichend durch Licht, Luft- und Bodentemperatur sowie Luft- und Bodenfeuchtigkeit erklären. Während der dreijährigen Beobachtungsperiode machte sich auch keine abnehmende Tendenz der Photosyntheseraten bemerkbar. In Begasungsexperimenten zeigte sich, dass die gegenwärtig an den Beobachtungsflächen gemessenen Luftschadstoffkonzentrationen an den untersuchten Waldbäumen keine sichtbaren Schäden bewirken. Auch auf biochemischer Ebene konnten keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden. Negativ wirkte sich die vorhandene Ozonkonzentration aber auf Pappelhybriden und Klee aus. Bei zusätzlicher Begasung reagiert von den Koniferen die Waldföhre am empfindlichsten. Bereits bei zwei- bis dreifach höheren Ozonwerten als auf den Beobachtungsflächen machten sich Schäden bemerkbar. Die kritische Grenze ist damit bereits bedenklich nahe. Als Folge von Luftqualität und Witterungsverhältnissen lagern sich vorwiegend in regenfreien Zeiten atmosphärische Stoffe im Kronenraum eines Waldbestandes ab. Je nach den Konzentrationsverhältnissen sind im besonderen Säuren Ursache für unterschiedlich starke Auswaschungsprozesse, durch welche Blatt- und Nadelinhaltsstoffe verloren gehen. Zusammen mit den ausgewaschenen Blatt- und Nadelinhaltsstoffen führen die abgewaschenen Stoffe zu stark erhöhten Stoffeinträgen in den Waldboden vor allem in jenen Gebieten, wo die Luftbelastung gross ist. Die Frage bleibt offen, inwiefern die Veränderung der Stoffflüsse langfristig den Gesundheitszustand eines Waldbestandes beeinflusst.