- Standardsignatur6322
- TitelHutewälder im Weserbergland
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2000
- SeitenS. 147-156
- Illustrationen10 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200074431
- Quelle
- AbstractDas Weserbergland ist eines der am dichtesten bewaldeten Gebiete Mitteleuropas. Die rasche Zunahme der Bevölkerung im Mittelalter führte zu einer intensiven Nutzung der Wälder, wobei neben dem Holzeinschlag der Waldweide eine wichtige Rolle zukam. Dadurch wurde vielerorts der Baumbestand immer lockerer, und auf den Waldboden entwickelten sich größere Grasflächen. Rinder und Schafe fraßen neben den Gräsern und die Keimlinge und Jungpflanzen der Bäume ab. Schließlich blieben nur noch einzelne große Eichen und Buchen stehen. Ihre Kronen konnten sich nach allen Seiten ausbreiten und dienten den Tieren im Sommer als Schattenbäume. Im Laufe von Jahrhunderten wuchsen sie zu riesigen Exemplaren heran. Da sie aber durch ihren freien Stand den Unbilden der Witterung besonders ausgesetzt waren, erlitten sie vor allem bei starken Stürmen, aber auch durch Schneebruch oder Blitzschlag, häufig Schäden. Nicht selten brachen große Äste ab und an ihrer Stelle wuchsen neue nach. So entwickelten sich bizarre Baumgestalten, die den Malern seit dem 15. Jahrhundert als Vorbilder für ihre eindruckvollsten Gemälde dienten. Diese Waldweiden werden als Hutwälder oder auch Hudewälder bezeichnet. Die meisten der noch vorhandenen Huteeichen wurden vom 16. bis 18. Jahrhundert nachgepflanzt. Seit der Abschaffung der Waldweide in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde eine geordnete Forstwirtschaft eingeführt. Neuanpflanzungen, hauptsächlich von Fichten- und Buchenbeständen, führten zu einer starken Veränderung der Waldbilder. Die ursprünglich freistehenden Hutebäume wurden vielfach überwachsen, so daß sie unter Lichtmangel litten und oft teilweise oder ganz abstarben. Der schönste ehemalige Hutewald des Weserberglands liegt im Reinhardswald unweit der Sababurg. Er wurde als eines der ersten Gebiete in Deutschland bereits 1907 unter Naturschutz gestellt. Doch zeigte sich bald, daß die prächtigen Baumgestalten nicht ganz ohne menschliche Eingriffe in den Waldbestand erhalten werden können.
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