- Standardsignatur629
- TitelDendrochronologische Auswertung fossiler Hölzer zur Rekonstruktion der nacheiszeitlichen Gletschergeschichte
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2002
- SeitenS. 17-28
- Illustrationen37 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200074350
- Quelle
- AbstractUm die Mitte des 19. Jahrhunderts stiessen die Alpengletscher zu ihrem letzten Hochstand innerhalb der Nacheiszeit (letzte rund 10 000 Jahre, auch Postglazial oder Holozän genannt) vor. Einzelne Gletscher drangen tief in die Nadelwaldstufe ein und warfen zahlreiche Bäume um. Nicht nur Wald wurde zerstört, sondern auch wertvolles Kulturland, Alpwirtschaftsgebäude und Behausungen, wie beispielsweise am Grossen Aletsch- und am Gornergletscher. Während der anschliessenden und heute noch andauernden Schwundphase kamen und kommen immer wieder Reste von Bäumen (Stämme, Wurzelstöcke sowie Stamm- und Wurzelteile) zum Vorschein, die der Gletscher einstmals unter sich begraben hat. Teilweise können die Baumteile noch am ursprünglichen wuchsort (in situ) vorgefunden werden. Vielfach datieren diese Hölzer nicht nur aus der Zeit der letzten Vorstossphase im 19. Jahrhundert, sondern können hunderte bis tausende von Jahren alt sein, denn innerhalb des Postglazials haben sich ähnliche Vorstoss- und Schwundphasen mehrmals ereignet. Im vorliegenden Aufsatz wird einerseits gezeigt, welche Merkmale solche Holzfunde häufig aufweisen und andererseits, anhand eines Modells, wie diese Baumreste gletschergeschichtlich ausgewertet werden können. Anhand von zwei Beispielen wird gezeigt, wie mit Hilfe dendrochronologisch absolut datierter Hölzer die exakte Rekonstruktion der Gletscherlängenänderung möglich ist. Das erste Beispiel zeigt den spätmittelalterlichen Vorstoss des Gornergletschers im 14. Jahrhundert mit Hochstand um 1385. Beim zweiten Beispiel handelt es sich um die Vorstossphase des Grossen Aletschgletschers von 1581 bis zum Hochstand um 1678. Dank der genauen Rekonstruktion können die jährlichen Vorstossbeträge dieser beiden Gletscher abgeschätzt werden. Diese bewegen sich im Falle des Gornergletschers zwischen 7-8 und 20 m/Jahr, im Falle des Grossen Aletschgletschers zwischen 7-8 und 30 m/Jahr.
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