Die Entwicklung von Wald-Biozönosen nach Sturmwurf. Das Mikroklima und seine Auswirkung auf den Wasserhaushalt von Test-Pflanzen (Prunus avium)

1998

S. 113-129

Unselbständiges Werk

200074176

Mikroklimatische Untersuchungen auf vier verschiedenen Versuchsbeständen auf der Sturmwurffläche Bebenhausen geben einen Eindruck von den unterschiedlichen Wuchsbedingungen auf geräumten und belassenen Flächen. Da zu vermuten war, daß diese Bedingungen vor allem in der bodennahen Schicht von der Art des Bodenbewuchses beeinflußt werden, wurden die häufig auftretende geschlossene Calamagrostis-Fazies ("Reitgras) und der auf der geräumten Fläche weiterhin anzutreffende sehr lückige Bewuchs ("vegetationsarm") als zusätzliche Versuchsvarianten ausgewählt. Um einen Eindruck von der Bedeutung der mikroklimatischen Unterschiede zu bekommen, wurden außerdem Untersuchungen zum Wasserhaushalt exponierter geklonten Test-Pflanzen durchgeführt. Die geräumte Teilfläche zeigte ein für den Jungwuchs von Bäumen ungünstigeres Mikroklima, mit stärkeren Schwankungen der bodennahen Lufttemperaturen, höheren Windgeschwindigkeiten und höheren Verdunstungsraten. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit einer stärkeren Anspannung des Wasserhaushaltes der Testpflanzen auf der geräumten Fläche. Zu den genannten Faktoren kommt der häufigere Frostwechsel in den oberen Bodenschichten, allerdings nur in der vegetationsarmen Variante ohne Calamagrostis epigejos. Diese Beobachtung erinnert an die in einigen Einzelheiten sicherlich sehr wichtige Rolle eines geschlossenen Bodenbewuchses, dessen Bedeutung noch nicht in jeder Beziehung abschließend beurteilt werden kann. Insgesamt weisen alle Ergebnisse darauf hin, daß auf der geräumten Sturmwurffläche gegenüber der belassenen Testfläche ungünstigere Wuchsbedingungen herrschen. Allerdings sind für den Etablierungserfolg weitere Faktoren zu berücksichtigen, zum Beispiel Lichtkonkurrenz auf der belassenen Fläche und Fraßdruck auf der geräumten.