Standardsignatur
Titel
Die Massenbewegungen an der "Weißseespitze" in den Jahren 1996-1999 im Gletschergebiet Kaunertal / Tirol : Veränderungen im Natur- und Kulturhaushalt und ihre Auswirkungen : INTERPRAEVENT
Verfasser
Erscheinungsjahr
2000
Seiten
S. 227-237
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200073803
Quelle
Abstract
Seit 1996 ist die Nordflanke der Weißseespitze (Ötztaler Alpen, SH 3518 m) im Schigebiet der Kaunertaler Gletscherbahn von einer Massenbewegung mit einer Kubatur von ca. 5 Millionen mß betroffen. Die Massenbewegung läuft in den Paragneissen der Weißseespitze ab und schließt den auflagernden Gletscher der Nordflanke mit ein. Eine längerfristige Sperre eines Großteils des Schigebietes hätte existentielle Einbußen für die vom Fremdenverkehr abhängige Bevölkerung des Kaunertales bedeutet. Durch den eingeschlagenen Weg von Beobachtung und Messmethodik in Verbindung mit der (vorhergesehenen) tatsächlichen Entwicklung der Ereignisse führte die Beurteilung der Gefahrensituation zu einer im Hinblick auf die erforderliche Sicherheit vertretbaren Vorgangsweise durch Sperren des Liftbetriebes nur während der warmen Witterungsperiode, also zu Zeiten der größten Bewegungsraten. Die Beurteilung der Gefahrensituation sützte sich einerseits auf Beobachtungen vor Ort und mittels Befliegungen durch Hubschrauber, andererseits auch den Einsatz terrestrisch gebundener geodätischer Überwachung der Weißseespitze. Eine zusätzliche Heranziehung anderer Messmethoden scheiterte mit Ausnahme von photogrammetrischen Luftbildauswertungen an den extremen Witterungsbedingungen im Hochgebirge oberhalb 3000 m Seehöhe oder an der mangelnden technischen Ausgereiftheit der Methoden. Der bisherige Ablauf der Ereignisse lässt den Schluss zu, dass sich die Bewegungen zunehmend einem unschädlichen Maß nähern und daher die Zukunft des Gletscherschigebietes nicht in Frage zu stellen ist.