1. Es gibt Moeglichkeiten, die Speicher verstaerkt fuer den Hochwasserschutz einzusetzen. Es sind dies die aktive Massnahme der Speicherregulierung und die passive Massnahme der Ausscheidung eines zusaetzlichen Hochwasserschutzraums im Speicher, d.h. der Uebergang vom Ein- zum Mehrzweckspeicher. 2. Bei der Speicherregulierung wird ab Beginn des Hochwassers (oder eventuell schon vorher) eine noch verantwortbare Wassermenge abgelassen mit dem Ziel, den Auffuellprozess im Speicher zu verlangsamen. Die Regulierung bewirkt anfaenglich, dass der Abfluss entweder laengs des gesamten Vorfluters oder zumindest unterhalb der Wasserrueckgabe vergroessert wird. Ob er waehrend der eigentlichen Hochwasserspitze auch verstaerkt abgemindert wird, ist offen und davon abhaengig, ob die Regulierung kontrolliert und gesteuert werden kann. Ganz allgemein ist der Erfolg auch davon abhaengig, ob das Hochwasser rechtzeitig erkannt und hinsichtlich seiner Staerke richtig eingeschaetzt wird. Man ist somit von Prognosen abhaengig, und weil Prognosen (noch) nicht sehr zuverlaessig sind, ist die Speicherregulierung risikobehaftet. Bei Misserfolg wird entweder die Erwartung der Bevoelkerung enttaeuscht oder eine Entschaedigungszahlung an den Kraftwerkbetreiber faellig. 3. Beim Uebergang zu einem Mehrzweckspeicher kann die angestrebte Abflussverminderung mit Sicherheit gewaehrleistet werden, weil ein bestimmter Teil des Nutzvolumens fuer den Hochwasserrueckhalt reserviert wird, also immer zur Verfuegung steht, und weil weder eine Mitwirkung des Menschen noch der Technik erforderlich ist. Die Loesung ist aber nicht billig, weil der Inhaber des Kraftwerks dauernd auf die Nutzung eines Teils seines Speichers verzichtet und somit Anrecht auf gleichwertigen Ersatz hat. 4. Weil bereits mit dem "status quo" ein ganz erheblicher Beitrag an den Hochwasserschutz geleistet wird, stellt sich ernsthaft die Frage, ob fuer einen relativ kleinen Gewinn eine entweder risikobehaftete oder teure Strategie eingesetzt werden soll. 5. Zweckmaessig waere es, die kantonale Katastrophenorganisation (konkret die "Katastrophenzelle") personell und materiell so zu ergaenzen, dass der Einsatz der Turbinen und der Einsatz vorhandener Wasserueberleitungen - solange sie operationell sind - optimal erfolgt. Mit ihrer Hilfe kann der Abfluss unterhalb von Speichern und Wasserfassungen positiv beeinflusst werden. Handkehrum muss auf ihren Einsatz verzichtet werden, wenn weiter flussabwaerts (z.B. in der Rhone) kritische Abflussverhaeltnisse entstehen wuerden. 6. Ganz allgemein ist darauf hinzuweisen, dass es effizienter und in der Regel auch billiger ist, die erforderlichen Hochwasserschutzmassnahmen dort zu treffen, wo sie benoetigt werden, und nicht weit davon entfernt. Aus diesem Grund werden Hochwasserrueckhaltebecken auch immer in der unmittelbaren Naehe des zu schuetzenden Gewaesserabschnitts angeordnet.