Standardsignatur
Titel
Bakterien in Radialrissen von Stiel-Eiche
Verfasser
Erscheinungsjahr
2001
Seiten
S. 375-389
Illustrationen
zahlr. Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200072880
Quelle
Abstract
Untersucht wurden Vorkommen und Verbreitung von Bakterien in sogenannten "Frostrissen" von Eichenstämmen, um Kenntnisse über die mögliche Bedeutung von Bakterien für die Entstehung und Entwicklung von Radialrissen in lebenden Bäumen zu erhalten. Die Bakterienisolierungen erfolgten aus Stammscheiben unterschiedlicher Höhe von frisch gefällten Stiel-Eichen mit äußerlich sichtbaren "Frostrissen". Von der Innenfläche der Risse wurden häufig Bakterien isoliert. Die Bakteriendichte nahm mit der Entfernung von der Rißoberfläche zum Inneren des Holzes ab. Holz in Rißferne war in der Regel steril. Entlang eines Risses verringerte sich die Bakterienzahl von Mark zur Splintholzgrenze. Der Splint war meist keimfrei. In Längsrichtung waren Scheiben aus Wurzelnähe stärker bakteriell besiedelt als solche aus 1,5 und 2 m Höhe. Die erhaltenen Reinkulturen waren häufig Bacillaceae und weitere mikroaerophile bzw. fakultativ anaerobe Bakterien, vermutlich Milchsäurebakterien und Enterobacteriacceae. Abbauversuche unter aeroben und anaeroben Bedingungen an verholzten Zellwänden und ihren Komponenten zeigten dass für "Holzbakterien" typische Verhaltensmuster: Abbau von Parenchymzellen, Pektin und Cellulosederivaten sowie fehlende Aktivität gegenüber nativer Cellulose und verholzten Zellwänden. Zusätzlich wurden in den Rissen als Pilze vereinzelt einige Deuteromyceten und Asomyceten nachgewiesen. Aus den Laborergebnissen könnte gefolgert werden, daß Bakterien bei der Auflösung der Holzstruktur, vor allem der Pektine und Cellulosederivate, und damit an der Entstehung und Ausweitung von Radialrissen im Holz lebender Bäume beteiligt sein können.