- Standardsignatur2754
- TitelEinfluss von Wegebaumaterial und Licht auf die Vegetation an Waldwegen und im angrenzenden Bestand - dargestellt an Wegen im Niedersächsischen Forstamt Bramwald
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2000
- SeitenS. 234-244
- Illustrationen26 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200072866
- Quelle
- AbstractIn der vorliegenden Untersuchung wurden die Auswirkungen zweier unterschiedlicher Wegebaumaterialen - autochthonen Buntsandstein und standortfremder Muschelkalk - auf die Vegetation in den angrenzenden Buchenbeständen (Luzulo-Fagetum) miteinander verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass es durch die Verwendung von Kalk als Deckmaterial in einem Gebiet mit basenarmen Ausgangssubstrat (Mittlerer Buntsandstein) zu deutlich größeren Auswirkungen auf den Stoffhaushalt und die Vegetation des angrenzenden Waldes kommt als bei der Verwendung von autochtonen, basenarmem Material. Die wichtigste, durch den Kalk verursachte Veränderung ist eine Zunahme von nährstoffliebenden Ruderalarten wie Impatiens parviflora, Urtica dioica und Calamagrostis epigejos, die entlang der Wege in die Bestände eindringen und bis zu einer Entfernung von über 10 m vom Wegrand dominante Herden ausbilden können. Verursacht wird diese Zunahme durch den Eintrag von gelöstem Kalk mit dem abfließenden Regenwasser, was auch über eine Erhöhung des pH-Wertes im oberen Mineralboden nachgewiesen werden kann und zu einer besseren Basenversorgung und einer Anregung der Nitrifikation führt. Entscheidend ist dabei, dass die verbesserte Nährstoffsituation diesen Arten auch das Eindringen in relativ dunkle Bereiche ermöglicht. Die Zunahme der zumeist hochwüchsigen Ruderalarten führt letztendlich zu einem Rückgang bzw. Verschwinden von Arten, die an basen- und nährstoffarme Standorte angepasst sind, wie verschiedene Seggenarten oder Luzula compestris. Langfristig gesehen, ist nicht auszuschließen, dass es durch die hohe Konkurrenzkraft der Ruderalarten in Dominanzbeständen auch zu Problemen bei der Naturverjüngung der Buchen kommen kann. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass standortfremde Wegebaumaterialien einen deutlichen Einfluß auf den Stoffhaushalt und die Vegetation der angrenzenden Bestände haben können, der aus naturschutzfachlicher Sicht nicht wünschenswert sein kann, sofern das Leibild dieser Bewertung die möglichst unbeeinflusste Entwicklung des natürlichen Artenspektrums des Waldstandortes ist. Insbesondere sollte in Gebieten, in denen die Belange der Natur mit Priorität zu beurteilen sind, etwa in Naturschutzgebieten, der Einsatz von basen- und vor allem kalkreichem Material auf Standorten mit basenarmen Ausgangssubstraten kritisch hinterfragt und nach Alternativen gesucht werden.
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