Standardsignatur
Titel
Wieder-Verbreitung, Verwendung und Namensgebung des Damhirsches Cervus dama L. in Europa
Verfasser
Erscheinungsjahr
1997
Seiten
S. 197-206
Illustrationen
62 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200072446
Quelle
Abstract
Bei Nachforschungen über die nacheiszeitliche Verbreitung des europäischen Damhirsches gelang es, eine 1952 entdeckte Darstellung aus dem Jahre 9.200 v.Chr. in der Addaura-Höhle bei Palermo ausfindig zu machen, die Menschen zusammen mit Damhirschen, Eseln und Rindern zeigt. Zur Zeit der Griechen wurden Damhirsche der Götting Artemis geweiht und auf Fresken, Gefässen, Statuetten und Münzen gezeigt. Dies setzte sich bei den Römern fort, die den Artemis-Kult auf die Götting Diane übernahmen. Auf den Beginn dieses Jahrtausends wurde der bisher einzige nacheiszeitliche Fund von Damhirsch-Knochen nördlich der Alpen datiert, der 1965 in Augst/Schweiz getätigt wurde. Er steht im Zusammenhang mit einem Dianatempel. Erste schriftliche Erwähnung findet der Damhirsch in der ältesten deutschsprachigen Handschrift aus dem Jahre 765, dem "Abrogans". Spaeter zeichnete Ernoldus Nigellus, der Hofschreiber von Kaiser Ludwig dem Frommen (819-902, dem Son von Karl dem Grossen), das Vorkommen des Damhirsches in den Jagdgehegen der Frankenkönige auf. In den deutschen Glossaren des 10. bis 15. Jahrhunderts wurden zahlreiche, unterschiedliche Namen des Damhirsches gefunden, die jedoch alle auf den gleichen Sprachursprung zurückzuführen sind. Es konnte nachgewiesen werden, dass die meisten spätlateinischen (dama), alt- (dam, dama, tam) und mittelhochdeutschen sowie europäischen (dofdama,doe,daa,danel) Namen des Damhirsches auf den indogermanischen und persischen Begriff dama-s/dam = zahm/gebaendigt/Haustier zurückzuführen sind und als Fremd- oder Lehnwort Eingang in die Sprachen fanden. Die im 18. und 19. Jahrhundert verwendeten Worte wie Than-, Tann-, Dannen-, Damen-, Daenenhirsch sind Verballhornungen des Lateinischen. Die geschichtliche Entwicklung des Begriffes Damhirsch spiegelt wider, dass Cervus dama L. schon sehr früh - 9.000 v. Chr. - vom Menschen in Tiergärten zur Frischfleischversorgung gehalten wurde.