Standardsignatur
Titel
Wie ist Jagd als Wissenschaft möglich?
Verfasser
Erscheinungsjahr
2000
Seiten
S. 19-26
Illustrationen
6 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200072337
Quelle
Abstract
Die Frage, wie Jagd als Objekt von Wissenschaft möglich ist und ob es empirische Beweise für die Annahme gibt, Jagdmotive des Menschen, also Formen der kulturellen Jagd seien teilweise aus einer Anlage der Persönlichkeit (sc. genetische Verhaltensdisposition) erklärbar, wird von dem Autor in einer multidisziplinär angelegten wissenschaftlichen Untersuchung (Dissertation an den Universitäten Saarbrücken bzw. Trier) geprüft. In Abwesenheit intersubjektiv bestätigter jagdtheoretischer Grundlagen, Konzepte und Axiome werden vermittels einer evolutionören Analytik des natürlichen und kulturellen Phänomens Jagd die Ermöglichungsbedingungen für eine erste Jagdwissenschaft herausgearbeitet und in einer falsifizierbar angelegten Jagdtheorie dargeboten. In fundamentalontologischem Rückgriff wird die Jagd als Vitalkategorie erkannt und nachgewiesen. Das mit der Arbeit deduktiv entwickelte Jagdaxiom lautet: Die Bedingung der Möglichkeit von Evolution ist zugleich die Bedingung der Möglichkeit des Gegenstandes von Jagd. In der Sicht steht das Leben in der Repräsentation durch Lebensträger. Der moderne Wildjäger wird aus dem Aspekt von Kulturevolution erklärt. Mit der Zwillingsforschung werden standardisierte Verfahren der Persönlichkeitspsychologie eingesetzt, um herauszufinden, ob es eine natürliche Jagdanlage des Menschen in dem Sinne gibt, daß das Bedürfnis, Wildtiere zu bejagen im Menschen teilweise naturwüchsig angelegt ist. Das moderne Waidwerk, die kulturelle Jagd, wird aus dem Aspekt von Struktur (Was ist Jagd?) und Funktion (Wie und warum wird gejagt?) auch mit Blick auf Sozialität und Moralität von Jagdhandlungen untersucht und dargeboten. Der fundamentalontologische Leitfaden der Arbeit gibt den erkenntnistheoretischen Gewinn vor. Als Vitalkategorie ist die Jagd im Lebewesen als Aktivitätspotential repräsentiert, das mittels Jagdschema auf Ressourcen gerichtet ist und ein Anlage-Umwelt-Schema bildet. Formen einer kulturellen Variation des naturalen Jagdschemas werden offengelegt, erklärt und im kulturevolutiven Kontext nachgewiesen.