An 39 Unterkiefern von vier Schalenwildarten (Rothirsch, Reh, Sikahirsch und Mufflon), die aus fuenf Revieren des durch Fluorid-Immissionen kontaminierten nordboehmischen Erzgebirges und seines Vorlandes stammten, wurden der Knochen-Fluoridgehalt und das Auftreten von Dentalfluorose untersucht. Verglichen mit Kontrollen aus nicht verstaerkt F -belasteten Regionen Deutschlands war der Knochen-Fluoridgehalt bei den nordboehmischen Rothirschen und Rehen um das etwa 5,5- bzw. 6,6fache erhoeht. Alle Individuen aus Nordboehmen wiesen zudem charakteristische Zahnschaeden als Folge chronischer Fluoridintoxikation waehrend der Zahnentwicklung auf. Fuer die drei Cervidenarten wurden der Grad der fluorotischen Veraenderungen der permanenten Backenzaehne mit Hilfe eines Klassifikationsschemas erfasst und auf dieser Basis Schadindizes fuer die jeweiligen Backenzahnreihen errechnet. Es zeigte sich eine klare Tendenz zu einem Anstieg dieses Index (DLI) bei Zunahme des Knochen-Fluoridgehaltes. Die Bestimmung der Schadindizes stellt daher eine zeitsparende und kostenguenstige Moeglichkeit fuer ein grossraeumiges Biomonitoring des Ausmasses der Fluoridbelastung von Cerviden-Lebensraeumen dar. Die beim Vergleich fluorotischer Backenzahnreihen von Rothirsch und Reh zutage tretende, unterschiedlich intensive Schaedigung von M1 und M2 laesst sich auf Abweichungen in den Mineralisationszeitraeumen dieser Zaehne bei den beiden Arten zurueckfuehren.