Aspekte der historischen Entwicklung des Forstarbeiterstandes

2001

S. 61-78

20 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200071748

Mit der Sesshaftwerdung und Erfindung der Axt gewann der Mensch Macht über Bäume und griff gestalterisch in seine Umgebung ein. Es entstand die Waldarbeit als Teil des bäuerlichen Lebens. Ursprünglich besorgte der Verbraucher die Holznutzung, sodass der gesamte Arbeitsfluss in einer Hand blieb. Das enstehende Bergbauwesen mit stets steigendem Holzverbrauch ließ im Schatten der Bergwerks- und Salinenleute zunächst einen bescheidenen, dann aber einen eigenen Berufsstand der Holzarbeiter entstehen. Burgbauten, Kloster- und Städtegründungen erforderten immer mehr Holz, sodass auch der Holztransport aus entlegenen Waldungen vor allem aus dem Gebirge notwendig wurde. Die Waldarbeit wurde immer mehr zum vielseitigen Handwerk mit organisierten Arbeiterschaften, eigenen Siedlungen und Kolonien. Unternehmerschaften übernahmen ganze Waldgebiete zur Nutzung und arbeiteten, ebenso wie einzelne Arbeiterpartien, im ständigen Dienste einer Waldherrschaft mit Altersversorgung. Allmählich entstanden freie Forstarbeiterschaften mit eigenen Mantelverträgen und ersetzten die unkündbaren Forstarbeiter mit Altersversorgung. Die Heranbildung zum Forstarbeiter in der eigenen Arbeitsgruppe wurde schließlich durch staatliche Berufsausbildungsgesetze abgelöst und eröffnete damit eine anerkannte, sozial abgesicherte Berufslaufbahn bei der Waldarbeit. Fortschritte der Arbeitswissenschaft, Mechanisierung und Rationalisierung veränderten in kurzer Zeit die Forstarbeit. Arbeitsleistungen stiegen, verbunden mit höheren Löhnen, aber auch mit vermindertem Arbeitskräftebedarf. Der Arbeitsplatz Wald benötigt immer weniger Personal, das gleichzeitig aber mehr Verantwortung tragen, mehr Leistung erbringen und mehr Selbständigkeit und Fachkompetenz aufweisen muss.