Standardsignatur
Titel
Erklärungshypothese zum Zusammenhang von Körpergewicht, Fettreserven und Ovulationsrate in nichtäquatorialen Cerviden
Verfasser
Erscheinungsjahr
1994
Seiten
S. 12-21
Illustrationen
111 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200071563
Quelle
Abstract
Nichtäquatoriale freilebende Cerviden besitzen eine saisonale Reproduktionsstrategie, die dem jährlichen Pflanzenwachstum angepasst ist. Es bestehen Verhaltensweisen und physiologische Adaptionen, die zur Fettdeponierung im Herbstund zum Fettabbau im Winter führen. Diese Fettdeponierung bestimmt zum grössten Teil das Körpergewicht der weiblichen Stücke. Unter allen nichtäquatorialen Cerviden besteht eine starke Korrelation zwischen Körpergewicht, Ovulationsrate und Zeitpunkt des Östrus, die aber bei Anwendung von Fettmasse statt Körpergewicht nocht besser ausfällt. Die Tatsache, dass Ernährung durch Beeinflussung der Fettmasse und daher des Körpergewichtes der hauptsächliche Modulator der Reproduktion ist, ist gut dokumentiert. Hingegen wird in der Literatur ausschliesslich das Körpergewicht als ausschlaggebender Faktor betrachtet. Anhand von Erkenntnissen in der Humanmedizin schlage ich eine Hypothese vor, die einen biochemischen Mechanismus beschreibt. Fettgewebe sind metabolisch sehr aktiv und aromatisierenten u. a. Androgen zu Estrogen. Der Zeitpunkt der Ovulation wird indirekt durch die Blutkonzentration von Strogen bestimmt, indem es die für die Ovulation benötigte Welle der Hormone LH und FSH auslöst. Es ist deshalb möglich, dass die Blutkonzentration von endogenem Estrogen durch Fettmetabolismus ist etwa 30 % in premenopausalen udn 100 % in post-menopausalen Frauen. Die Fettmasse ist natürlich proportional zum Beitrag von Estrogen. Um in Cerviden hohe Reproduktionsraten zu erzielen, ist es eine Voraussetzung, dass die weibliche Population mit einer entsprechenden Futterqualität und Habitatsstruktur versehen werden, so dass optimale Fettreserven während des Spätsommers und Herbstes angelegt werden können.