Vergleichende Untersuchungen zur Fuchsbejagung in den Kantonen Baselland und Bern unter Beruecksichtigung der sozialen Bedingungen, der Siedlungsstruktur, der Jagdsysteme und der Motivation
Die vorliegende Arbeit steht im Rahmen von Untersuchungen über Raubwildbejagung, die vom Zoologischen Institut der Universität Bern gemeinsam mit der Schweizerischen Tollwutzentrale durchgeführt wurden. Sie befasst sich mit der Bejagung der Füchse im Zusammenhang mit der gesamten Jagdtätigkeit. Um Vergleichsmöglichkeiten zu erhalten, wurden zwei Untersuchungsgebiete mit je verschiedenen Jagdsystemen gewählt: Die Halbkantone Baselstadt/Basellandschaft mit Revierjagd und die Amtsbezirke Burgdorf und Trachselwald im Kanton Bern mit Patentjagd. Für die Untersuchungen wurden den Jägern Fragebogen zur Beantwortung vorgelegt, die anschliessend im Computer ausgewertet wurden. Bei der Bearbeitung des Jagdaufwandes wurde zuerst der Gesamtaufwand in Tagen und Stunden und dann getrennt der Aufwand für die Rehjagd und die Fuchsjagd untersucht. Es ergab sich, dass die Basler Jäger gesamthaft einen höheren Jagdaufwand betrieben als ihre Berner Kollegen, wobei dies mit unterschiedlichen Jagdzeiten und Präferenzen im Zusammenhang steht. Andererseits wurde klar, dass die Berner Jäger weitaus mehr Zeit für die Fuchsjagd aufwendeten als ihre Basler Kollegen. Ebenso wurde festgestellt, dass die Familientradition den Entscheid über die Ausübung der Jagd positiv beeinflusste. Im folgenden waren Aufwand und Ertrag Gegenstand der Untersuchungen. Dabei wurde klar, dass die Basler Jäger einen höheren Aufwand betrieben, um einen Fuchs zu erlegen, als die Berner. Betreffend die Jagdmethoden der Fuchsjagd, ergab sich, dass in den Basler Kantonen in der Hälfte der Fälle die Jagd auf dem Ansitz als Einzeljäger und vor allem die Treibjagd bevorzugt wurden. Die Berner Jäger wählten vor allem die Baujagd mit Hunden als bevorzugte Jagdmethode. Beim Verzicht auf die Fuchsjagd stand in den Basler Kantonen vor allem das Schonen der Füchse infolge des niedrigen Fuchsbestandes im Vordergrund, während in Bern kein Motiv besonders hervorgehoben wurde, da der weitaus grösste Teil der Jägerschaft die Fuchsjagd ausübte. Als Gründe für die Ausübung der Jagd stand in den Basler Kantonen erwartungsgemäss die Bekämpfung der Tollwut im Vordergrund. Daneben wurden als Motive die Freude am Überlisten des Fuchses und die interessanten Jagdmethoden häufig genannt. Die beiden letzteren Motive standen in Bern an erster Stelle. Daneben wurde häufig auch die Freude am gesellschaftlichen Ereignis des gemeinsamen Jagens als Motiv aufgeführt. Im letzten Kapitel der Auswertung wurden drei Jagdmethoden speziell untersucht: Die Jagd auf dem Ansitz, am Luderplatz und die Baujagd mit Hunden. In den Basler Kantonen fand die Ansitzjagd wenig Beteiligung, in Bern waren es etwas mehr als die Hälfte der Jäger. Die Jagd am Luderplatz wurde bedeutend weniger betrieben als die Jagd auf dem Ansitz. Die Baujagd mit Hunden war in Baselland (Revierjagd) wenig populär. Um so beliebter war sie bei den Berner Jägern, die hier auch die höchste Erfolgsquote verzeichneten. Als Hauptmotive wurden vor allem einerseits die mit dieser Jagdmethode verbundene Spannung und Konzentration und andererseits die Freude an der Arbeit der Bodenhunde geltend gemacht. In der Schlussdiskussion wird auf den unterschiedlichen Jagdaufwand in den beiden Vergleichskantonen und auf diesbezügliche Gründe eingegangen. Unterschiedliche Ergebnisse resultierten ebenfalls aus den Untersuchungen betreffend die Wahl der Jagdmethoden sowie die persönliche Motivation der Jägerschaft für die Ausübung der Fuchsjagd in den beiden Untersuchungsgebieten. Im weiteren kommt zum Ausdruck, dass die Jägerschaft einerseits oft an Traditionen festhält, andererseits sich verändernden äusseren Gegebenheiten anzupassen weiss. Abschliessend wird darauf hingewiesen, dass zum einen in vielen Fällen nicht der Jagdnutzen, sondern das persönliche Jagderlebnis im Vordergrund steht, zum zweiten der Jagd als Selektionsfaktor eine vorrangige Bedeutung zukommt.
156.2 (Behandlung der Wildbestände (Bestandesermittlung, Wirtschaftspläne; Nutzung und Hege; Schutz des Wildes und der Jagd; Wildschutzgebiete usw.) [Gegebenenfalls Kreuzverweise zu 907]) 149.74 (Carnivora (Fleischfresser)) [494] (Schweiz)