Standardsignatur
Titel
Beiträge zum Pufferzonenmanagement eines Biosphärenreservates durch Nichtregierungsorganisationen : Ein Erfahrungsbericht aus Costa Rica : 8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Tropenökologie
Verfasser
Erscheinungsjahr
1998
Seiten
S. 350-354
Illustrationen
4 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200071361
Quelle
Abstract
Beim Vergleich der hier beschriebenen Aktivitäten von Nichtregierungsorganisationen muß betont werden, daß der Kauf von Land eine Handlungsoption darstellt, die auf Einzelfälle beschränkt bleiben muß. So steigen überall dort, wo das Interesse ausländischer Umweltschützer bekannt wird, die Landpreise rapide an und lassen schützenswerte Waldflächen zu Spekulationsobjekten werden. Selbst alle in den Industrieländern für diese Zwecke gespendeten Mittel würden nie ausreichen, um, global betrachtet, nennenswerte Regenwaldflächen auf diese Art und Weise unter Schutz zu stellen. Für den Fall, daß die Landrechte nicht an lokale Gemeinschaften oder Organisationen übertragen werden, die sich zum Erhalt des Waldes verpflichten, entstehen außerdem hohe Folgekosten. Das bei einem derartigen Kauf von Land angestrebte Naturschutzziel ist nur zu erreichen, wenn sich auch die Aktivitäten der zukünftigen Besitzer bzw. Nutzer daran ausrichten. Organisationen, die nicht eng mit der lokalen Bevölkerung zusammenarbeiten, wird es schwerfallen, dieses Ziel allein durch Nutzungsverbote zu erreichen. Ein dauerhafter Schutz wird nur dort sichergestellt werden können, wo die Bevölkerung von den Naturschutzzielen überzeugt werden konnte oder diese selbst formuliert hat. Die besten Voraussetzungen sind dort gegeben, wo das Wissen um angepaßte Nutzungsformen noch vorhanden ist. Dies ist bei den meisten indigenen Völkern der Fall. Eine Unterstützung ihrer Forderungen nach der Anerkennung ihrer traditionellen Lebensräume und einer rechtlichen Absichering ihrer Besitz- bzw. Nutzungsrechte eröffnet somit die Möglichkeit, große Tropenwaldgebiete langfristig zu erhalten und ist deshalb dem Kauf von Land vorzuziehen. Die Information über die eigenen Rechte und die juristischen Möglichkeiten, diese auch durchzusetzen, leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Selbstbewußtseins der lokalen Bevölkerung. Rechtshilfeprogramme, wie das oben beschriebene, können indigenen Gruppen dabei helfen, ihre Beteiligung an allen Entscheidungen, die die Nutzung ihres Landes betreffen, einzufordern und ihre Rechte gegebenenfalls auch einzuklagen. Die sich daraus ergebende größere Eigenverantwortlichkeit verbessert die Möglichkeiten, angepaßte Nutzungsformen in die Praxis umzusetzen. Nicht nur dort, wo der schonende Umgang mit der Natur kulturell verankert ist, kann dies einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Pufferzonen von Biosphärenreservaten leisten.