Standardsignatur
Titel
Über das in Argentinien angesiedelte Rotwild (Cervus elaphus L., 1758): Verbreitung und Tendenzen
Verfasser
Erscheinungsjahr
1993
Seiten
S. 153-160
Illustrationen
37 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200071331
Quelle
Abstract
Argentinien hat eine lange Tradition von Tieransiedlungen, unter ihnen das Rotwild, das um die Jahrhundertwende eingeführt wurde. Eine zusammenhängende Population entwickelte sich danach in den Provinzen Neuquen, Rio Negro und dem nördlichen Chubut. Weiter Ansiedlungen und kommerzielle Interessen, welche zu Gatterhaltung führten, brachten Rotwild in dei Provinzen San Luis, Buenos Aires, Salta, Tucuman und Jujuy. In Patagonien hat sich Rotwild während der letzten Jahre stark nach Osten in die baumlose Steppe ausgebreitet, während es westlich über niedrige Paesse der Andenkette nach Chile abwanderte. Wir schätzen, dass sich Rotwild von der gegenwärtigen Ausbreitung noch etwa 300km nördlich und bis zur Magellanstrasse südlich ausbreiten kann. Die östlich gelegene Grenze der Invasion dürfte bei abnehmender Niederschlagsmenge bei etwa 160mm pro Jahr liegen. Ein aktives Aufforstungsprogramm in Patagonien wird die Habitatstruktur so veraendern, dass die Verbreitung des Rotwildes gefördert wird. Da zudem diese Programme noch keine Herbivoren berücksichtigen, ist vorauszusehen, dass späteres Management der Tiere erschwert sein wird. Rotwild kann sich sowohl in dichten Regenwäldern, im Ökoton wie in der Steppe halten. Innerhalb dieses Vegetationsgradientes konnten Änderungen der Pflanzengemeinschaft durch Rotwildverbiss gezeigt werden. Obwohl der Einfluss auf die Vegetation beschrieben ist, kann nur vermutet werden, dass einheimische Herbivoren wie der Pudu, Huemul und Guanaco durch diese Konkurrenz beeinflusst werden. Generell kann gesagt werden, dass kein ganzheitliches Konzept eines Rotwildmanagements der freien Populationen besteht. Mangel besteht an grundlegenden wildökologischen, tierhygienischen, jagdtechnischen, forsttechnischen, sozioökonomischen und politischen Studien. Es besteht vermehrt Interesse an intensiver Rotwildhaltung, weshalb Ansiedlungen von Rotwild in neue Gebiete zunehmen.