Standardsignatur
Titel
Berichte über Angriffe des Braunbären (Ursus arctos L.) auf Haustiere und Bienenvölker in Bulgarien
Verfasser
Erscheinungsjahr
1992
Seiten
S. 1-8
Illustrationen
11 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200071010
Quelle
Abstract
Es wurden 1015 Eintragungen und Protokolle des Staatlichen Versicherungsinstitutes ueber die von Braunbaeren verursachten Schaeden an Haustieren und Bienenstoecke aus der Zeitspanne von 1984 bis 1988 bearbeitet. Die Untersuchung umfasst das ganze Verbreitungsareal des Braunbaeren in Bulgarien. Es wird der Versuch unternommen, die jaehrliche, jahreszeitliche und circadiane Dynamik der Angriffe, der Opfer und die Angriffscharakteristika zu erfassen. Waehrend der untersuchten Periode sind insgesamt 1897 Haustiere und 637 Bienenstoecke vernichtet worden, fuer die Versicherungspraemien ausgezahlt worden sind. Die Analyse zeigt einen steilen Anstieg der Angriffe waehrend der Jahre 1985 und 1986, 51% aller Angriffe der Zeitspanne und 51,7% aller getoeteten Tiere und zerstoerten Bienenstoecke. Diese Tatsache wird mit der abgeschwaechten Kontrolle seitens der Jagdbehoerden in Zusammenhang gebracht. Im Jahresverlauf werden die meisten Angriffe in den Sommermonaten und im Fruehherbst registriert. Das Maximum faellt auf den August (27,4% der Angriffe und 30,2% der Opfer). Bei den Angriffen auf Bienenstoecke gibt es zwei Maxima, im Mai und im Juli. Die Verschiebung der Raubaktivitaet der Baeren in Richtung der Sommermonate verglichen mit der Zeitspanne 1975 bis 1983 kann durch die Trockenheit der letzten Jahre erklaert werden, da sie sich negativ auf die Entwicklung der Vegetation als Hauptnahrung der Baeren auswirkt. Die circadiane Verteilung der Angriffe zeugt von einer Vorliebe fuer die Zeit zwischen 22 und 4 Uhr frueh, 50,9% entfallen auf sie. Manchmal werden die schlechten Wetterverhaeltnisse dazu benutzt, um unbemerkt an die Opfer heranzukommen. Schafe werden mit Vorliebe angegriffen, auf sie kommen 87,4% der Angriffe und 92,6 der Opfer im Durchschnitt. Das Verhalten der Baeren waehrend des Angriffs ist unterschiedlich und haengt mit der koerperlichen Kondition des Raeubers, mit seiner Aggrssivitaet und seiner individuellen Erfahrung zusammen. Die Besonderheiten der Zusammensetzung der Baerenernaehrung erlauben es, eine bedeutende Minderung der Schaeden durch Fuetterung der Tiere waehrend der unguenstigen Jahresperioden anzustreben. Einzelne Individuen, die trotz anderer Nahrung staendig Angriffe auf Haustiere unternehmen, sollten abgeschlossen werden.