- Standardsignatur8032
- TitelJagd als kulturelles Phaenomen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1991
- SeitenS. 258-266
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200070958
- Quelle
- AbstractEs entspricht dem geschichtlichen Verlauf, an den Anfang der Entwicklung, die wir als Kultur bezeichnen, die Jagd zu stellen. In der ersten Phase (3.1) einer durch die Lebensweise von Jägern geprägten Kultur war die Technik auf Vervollkommnung der jagdlichen Hilfsmittel gerichtet. Auch die Sozialordnung, das Recht und die Anfänge von Kunst, Musik, Schmuck und kultischen Vorstellungen wurden durch die Jagd bestimmt. In der sich anschliessenden zweiten Phase der Kultur (3.2) verlor die Jagd mit der Viehzucht rasch ihre Bedeutung. Kulturgeschichtlich erfolgte die Wende zu dem Zeitpunkt, von dem an jagdliche Betätigung des Menschen nicht mehr eine notwendige Pflichterfüllung war, sondern zu einer freiwilligen, von der Freude am Geschehen bestimmten Handlung wurde. Die Jagd wurde zu einem Instrument der charakterlichen Schulung. Gegenüber der Vorzeit gewannen drei Fakten wachsendes Gewicht: die Beschränkung der jagdlichen Betätigung auf eine soziale Minderheit, der Abbau des Erwerbsprinzips und die Abhängigkeit der Jagdtechnik vom jeweils geltenden Recht. Die Zahl der an Jagd Beteiligten schrumpfte. Die Privilegierung löste grosse Leistungen auf vielen Gebieten der Kunst und des Handwerks aus. In der sich anschliessenden dritten Phase (3.3) stehen wir heute noch. Sie begann vor etwa zwei Jahrhunderten und ist durch die Entdeckung der Umwelt gekennzeichnet. Es enwickelte sich eine jagdliche Ethik mit definierbarem Inhalt. Durch sie wird ein neues Mensch-Tier-Verhältnis geschaffen, das zugleich vielfältige kulturelle Bezüge einschliesst.
- Schlagwörter
- Klassifikation156.7 (Jagdgeschichte)
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