- Standardsignatur8032
- TitelÜber das Raumverhalten des Rotwildes im Harz
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1991
- SeitenS. 78-90
- Illustrationen10 Tab., 3 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200070878
- Quelle
- AbstractAn 250 mit Sichtmarkierung versehenen Stücken Rotwild wurden im Harz Untersuchungen zum Raumverhalten dieser Wildart in einem Waldbiotop vorgenommen. Dabei wurde anhand von 2196 Beobachtungen festgestellt, dass Kahlwild und Schmalspiesser einen durchschnittlichen Aktionsradius von etwa 1000 m und Hirsche vom 2. Kopf aufwärts von etwa 2000 m haben. Das Kahlwild ist sehr standortsgebunden und bevorzugt Einstände, die Schutz und Deckung zur Kälberaufzucht und gleichzeitig Äsungsmöglichkeiten auch während des Tages gewähren. In günstigen Einstandsgebieten - lückigen Fichtendickungen - wurden zu allen Tageszeiten Äsungsaufnahmen im Wiederkäuerrhythmus registriert. Kern der Rudelbildung beim Kahlwild ist der Familienverband, bestehend aus Muttertier, Kalb, Jährling, nichtführendem 2jährigen Tier oder 2jährigem Hirsch. Zusammenschlüsse von grösseren Rudeln, die etwa in der Haelfte der Beobachtungen anzutreffen waren, variieren stark nach Grösse und individueller Zusammensetzung. Sie wurden vorzugsweise bei der nächtlichen Äsungsaufnahme auf freien Flächen gewählt. Tiere, die ihr erstes Kalb setzen - auch 2jährige Tiere - bilden einen eigenen Familienverband oft noch in lockerer Verbindung zum Muttertier. Im Alter von 4 bis 6 Jahren erreichen die Tiere ihr maximales Körpergewicht, die grösste Effektivität bei der Kälberaufzucht und sind für Leittierfunktionen grösserer Rudel geeignet. Mit nachlassender Aktivität im Alter von über 13 Jahren wird auch die Fähgkeit zur Kälbernachzucht geringer oder setzt aus, und damit gehen gleichzeitig bevorzugte Rangstellungen verloren. Ein Teil der jungen Hirsche wechselte nach dem Fegen des 2. Kopfes seinen Einstand über beachtliche Entfernungen. Junge Hirsche waren noch in Kahlwildrudeln oder in Hirschrudeln vertreten, zum Teil zogen sie auch allein. Besonders gross waren die Wanderaktivitäten bei heranreifenden Hirschen, vor allem während der Bruft auf der Suche nach Fortpflanzungsmöglichkeiten. Die weiteste zurückgelegte Entfernung betrug 48 km und führte aus dem Harz in Richtung Norden. Auch bei den reifen Hirschen wurden grössere Entfernungen während der Brunft zurückgelegt, vor allem zum Aufsuchen betimmter, zum Teil weit von den Einständen entfernt liegender Brunftplätze. Bei den alten Hirschen liess die Wandertätigkeit wieder nach. In den Hirschrudeln waren zumeist alle Altersklassen vorhanden. Ein Teil der Hirsche zog - besonders natürlich während der Brunft - allein. Die durchschnittliche Rudelgrösse betrug zwischen 4 und 5 Stück, die Rudel mit überwiegend jungen Hirschen waren doppelt so gross wie die mit überwiegend alten.
- Schlagwörter
- Klassifikation151.21 (Ortswechsel. Wanderungen. Orientierung)
151.5 (Gesellschaftliches Verhalten und Verhalten bei der Fortpflanzung innerhalb der Art oder Gattung usw. [Tiersoziologie siehe 152])
152 (Tiersoziologie, Tiergesellschaften)
149.6 (Rüsseltiere. Elefanten. Schliefer. Meerschweinchen. Röhrenzähner. Erdferkel)
[430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)
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