Standardsignatur
Titel
Käferfauna der Kronenregion verschiedener Baumarten in Zentralafrika : Ihre Beschreibung und der Vergleich mit Hilfe von Rarefaction-Methoden : 8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Tropenökologie
Verfasser
Erscheinungsjahr
1998
Seiten
S. 145-154
Illustrationen
17 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200070684
Quelle
Abstract
In vier verschiedenen Waldtypen in Rwanda und Ost-Zaire (Zentral-Afrika) wurde die Arthropodenfauna ausgewählter Baumarten mit der Insektizid-Nebelmethode erfaßt. Die Käfer jedes untersuchten Baumes wurden ausgezählte und Morphotypen zugeordnet. Ihre Artenmannigfaltigkeit wird mit einem Rarefaction-Verfahren dargestellt. Trotz unterschiedlicher Probengröße ist dadurch ein direkter Vergleich der Daten untereinander möglich. In einem Trockenwald wurden vier Bäume von Lannea fulva untersucht. Im Mittel fanden sich 221 Käfer auf einem Baum, die sich 30,2 Morphotypen zuordnen ließen, was annähernd der Artenzahl entspricht. Zwei Anthiciden-Arten stellten 75,2% der Käfer. Die nächsthäufigen Arten erreichten unter 10% der Individuen und 67,5% der Arten waren mit nur einem Individuum ("singletons") vertreten. Auf acht Bäumen von Teclea nobilis in einem Galeriewald, fanden sich im Mittel 575 Käfer mit 85,2 Arten. Die dominanten Arten, insbesondere einige Alticinae (Chrysomelidae) erreichten im Mittel 20,6% der Käfer eines Baumes. Viele weitere Arten waren ebenfalls individuenreich, der Anteil der "singletons" betrug nur 41,1%. Diese Dominanzstruktur stellt sich als tendentiell asymptotische Rarefaction-Kurven dar, was auf eine "Absättigung" des Systems mit Arten hinweist. Die ausgepägten Trockenzeiten an den Standorten von Teclea nobilis und insbesondere von Lannea fulva dürften die Ursache für die vergleichsweise geringe Biodiversität auf diesen Bäumen sein. Auf acht Bäumen von Carapa grandiflora im Nebelwald fanden sich im Mittel 276 Käfer mit 88,2 Arten. Eine große Anzahl von subdominanten Arten und 54,1% "singletons" bedingen schnell ansteigende, nicht asymptotische Rarefaction-Kurven. Die Käfer sind hier eher zufallsverteilt, es handelt sich um eine "offene Biozönose". Die relativ konstanten klimatischen Bedingungen dürften die Hauptursache für die hohe Artenvielfalt der Käfer sein. Im Oberen Tieflandregenwald fanden sich auf fünf Bäumen ebenfalls von Carapa grandiflora im Mittel 46,6 Käfer die sich 39 Arten zuordnen ließen. 86% der Arten waren "singletons". Diese extreme Zufallsverteilung und die nahezu lineare Abhängigkeit von Arten- zu Individuenzahlen ist mutmaßlich durch den hohen Prädationsdruck durch Ameisen bedingt.