Grossflächige Umwelteinfluesse können auch abgelegene Naturschutzgebiete beeinflussen. Saure Prezipitation, Immissionen von Schwefel und Stickstoffverbindungen und Immissionen und Liberalisierung von Schwermetallen können u.a. die zyklischen Prozesse von Spurenelementen beeinflussen. Die Löslichkeit von Selen (Se) z.B. ist vom pH abhängig. Eine Versauerung des Bodens reduziert den Selengehalt der Pflanzen und damit der Herbivoren. Sodann wird Se von Schwermetallen gebunden, was im Boden zu unlöslichen Formen führt, im Tier ein erhöhtes Bedürfnis von Se bewirkt und bei Quecksilber und Cadmium Toxität als Gegengift gebraucht wird. Düngung im Wald- und Weidegebieten resultiert vor allem von Immissionen von Schwefel und Stickstoffverbindungen. Diese Pflanzennährstoffe bewirken, dass die Se-Konzentration in Pflanzen reduziert wird und sich Se- Mangelkrankheiten häufen. Se-Mangelkrankheiten in wildlebenden Wiederkäuern sind schwierig festzustellen, da klinische Fälle selten gefunden werden. Subklinischer Mangel, der weit verbreitet und unerkannt sein kann, dürfte von grösserer Bedeutung sein. Se-Supplementierung im wildlebenden Schwarzwedelwild demonstrierte, dass sich subklinischer Mangel bei der Überlebenschance der Kälber auswirkte. Mögliche Änderungen beim Spurenelementangebot müssen deshalb auch in Naturschutzgebieten in Erwägung gezogen werden und können mit spezifischer Düngung korrigiert werden.
156.1 (Allgemeine Wildkunde (Naturgeschichte, Krankheiten, Seuchen usw.) [Mit geeigneten Kreuzverweisen zu den Titeln 12 bis 15]) 131.3 (Ernährung. Verdauung. Alterserscheinungen) 425.1 (Gase und Schwebestoffe (Rauchschäden)) 114.25 (Bodenreaktion; Azidität, pH-Wert; Bodenversauerung) 237.4 (Verwendung von Düngemitteln z.B. Klärschlamm, Kompost oder Bodenimpfung [Unterteilung wie 232.322.4])