Landschaft als grosses Teilhabitat des Menschen neben der Stadt unterliegt steigender Beanspruchung: sie soll nutzbar und tragfaehig, oekologisch vielfaeltig und stabil, aber auch schoen und erlebnisreich sein und bleiben - dies bei laufendem Ressourcenverbrauch (Kap. 1). Landschaft als Lebensraum des Menschen umfasst auch Erlebnisraum, den es nicht an sich gibt, sondern der sich subjektiv konstituiert. Technische Machbarkeit und Mobilitaet lassen ein ruecksichtsvolles Verhaeltnis zu landschaftlichem Lebensraum immer lockerer werden. Krasse Veraenderungen der Landschaftsgestalt zeigen nicht nur, wie schnell und mit welcher Einstellung vorgegangen wird, sondern beeinflussen in Rueckwirkung die geistige Form der Gestalter. Landschaft ist damit der groesste, allgemein bekannte und "offensichtlichste" Bio-, Sozio- bzw. Kulturindikator unserer Zeit. Bei humanoekologisch umfassender Betrachtung des Verhaeltnisses Mensch-Landschaft (Kap.2) muss die mikroskopische Analyse der landschaftshygienischen Situation (z.B. durch Schadstoffbelastung) durch die - eigentlich doch viel auffaelligere - Untersuchung der aeusseren, sinnlich wahrnehmbaren Landschaft und ihrer psychophysischen Wirkung auf den Menschen ergaenzt werden. Denn auch die sinnlich- seelischen Landschaftswirkungen wurden bisher als freies, kostenloses Gur angesehen. Ihrem Schutz dient die vorliegende Arbeit, mit der ein Beitrag zur Pflege des landschaftlichen Psychotops geleistet werden soll. Lanschaft als multisensorisch wirksames Gegenueber des Menschen ist ein Phaenomen unserer Wahrnehmung. Erfahren, empfunden und erlebt spiegeln sich in ihr Kultureinfluesse, (Sprach-) Geschichte, natuerliche Eigenart, aber auch urpersoenliche Gefuehlsmomente wider. Die Sensibilitaet der Sinne, die Beduerfnislage und die soziokulturell-subjektive Verfassung laesst und Landschaft in fuehlendem wie geistigem Akt schaffen (Kap.3). Landschaftliches Erleben - sei es aktivisch oder kontemplativ - ereignet sich in Ungezwungenheit, oft selektiv, synaesthetisch und wird von zeitbedingten Vorstellungen gefaerbt. Obwohl intensiver psychischer Prozess, vermag das Erlebnis der Landschaft befristet zu entspannen, indem es von raeumlicher Enge und direkter existentieller Sorge entbindet. Die landschaftliche "Palette" zum Erlebnis-"Bild" der Person besteht aus folgenden, hauptsaechlich visuell wirksamen Elementen (Kap.4), die den Erlebnisvorgang unterschiedlich moderieren: Zeit, Klima, Geraeusche, Gerueche, Raum, Gestalt, Struktur, Ein- und Einzelheit, Linie, Farbe und Bedeutung. Nach der von Reizstaerke und Disposition abhaengigen Aufnahmen eines oder mehrerer dieser unterschiedlicher Gewichtung unterliegenden Elemente, lassen sich im Verlauf des Erlebens bestimmte Wie-Wirkungen unterscheiden, deren Schutz z.T. gesetzlich, aber in unzureichender Bestimmung verankert ist. Es sind dies landschaftliche Vielfalt, Natur...